Reviews
Alisei
Info
Musikrichtung:
Jazz
VÖ: 31.05.2024 (Alfa Music) Gesamtspielzeit: 44:29 Internet: https://www.giannisavelli.com/home_eng.html https://jazzfuel.com/ https://www.alfamusic.com/ |
Der Jazzmusiker Gianni Savelli gilt als einer der vielseitigsten Saxofonisten Italiens. Außer Jazz war er an Produktionen von Popmusik, an Filmmusik und Musik für das Theater beteiligt. Seit dem Jahr 2000 besteht seine Formation Gianni Savelli Media Res. Mit dieser Gruppe wird das nun vierte Album vorgelegt, Alisei. Dieser Begriff bedeutet soviel wie Passatwind. Der Presseinfo gemäß soll der Protagonist das wohl verglichen haben mit der Musik des Albums, nachdem diese Winde den Seeleuten des 16.Jahrhunderts geholfen haben, neue Welten zu erkunden.
Zu Beginn der Platte wird jedoch erst einmal eine "Unterwassermelodie" gespielt. (Melodia sottomarina)Das ist das erste Stück von sechs, dass im Quintett-Format auftritt. Allen gemein ist die recht ruhige Vortragsweise, diese Art des Jazz orientiert sich wenig an der US-amerikanischen Ausrichtung, sondern ist durchaus von europäischer Prägung, in etwa auch so, wie man es aus Skandinavien kennt.
Die drei Solisten an Saxofon, Trompete und Piano werden hierbei sehr einfühlsam von der Rhythm Section begleitet, wobei sicher der Einsatz des E-Basses einen Einfluss darauf hat, dass hier weniger geswingt wird, sondern eher Elemente des Jazz-Rocks, der Fusion, eingebracht werden. Auf dem Titelsong erinnert sein Klang dann auch stark an den Kollegen Jaco Pastorius. Die Musik weist eine starke Bildsprache auf, man wird unwillkürlich hineingezogen in eine Welt, in der man sich vorsucht, vorzustellen, was wohl gerade ausgedrückt werden soll. Um noch einmal auf den Auftaktsong zurück zu kommen, ist gerade hier auch Drummer Alessandro Marzi sehr aktiv, unterstützt vom tragenden Bass-Spiel, und darüber erheben sich die Blasinstrumente und kreieren Melodienfolgen, ausgefüllt durch die Ausschmückung mit dem kreativen Spiel des Pianos.
Ja, und die Tracks 2 und 4 sind es dann, die in erweiterter Besetzung entstanden, mit dem Orchestra, besetzt mit siebzehn Blasinstrumenten, siehe Line-up. Das tendiert dann teilweise recht stark in Richtung Filmmusik. Teilweise erinnert mich das dann auch an die Zusammenarbeit von Miles Davis mit dem großartigen Arrangeur Gil Evans. Die beiden Songs zeichnen sich aus durch ein hohes Maß an Dynamik und Abwechslung in den Arrangements. Besonders zeigt sich das auch im längsten Song des Albums, "Delicati effendi (in memoria di Aldo Bassi)", einer Ehrung des 2020 verstorbenen italienischen Jazz-Trompeters Aldo Bassi, der einst auch Gründungsmitglied von Media Res war. Das jetzige Bandmitglied Fulvio Sigurtà, spielt hierzu dann auch ab Minute 3:55 ein sehr beherztes Trompetensolo, das er bis etwa Minute 7:36 mit verschiedenen Facetten seines Könnens auskleidet.
Allen Songs ist gemein, dass sich Gianni Savelli als Namensgeber und Bandleader gar nicht einmal so sehr in den Vordergrund spielt, sondern sich eher dem Gesamtsound unterordnet.
Trackliste
2 Naufragar m'è dolce in questo mar (9:19)
3 Gorghi (5:13)
4 Delicati effendi (in memoria di Aldo Bassi) (10:22)
5 Nebulas (5:30)
6 Alisei (6:47)
Besetzung
Fulvio Sigurtà (trumpet)
Enrico Zanisi (piano)
Luca Pirozzi electric bass)
Alessandro Marzi (drums, percussion)
Orchestra (# 2 & 4)
Matteo Costanzi – Trumpet; Roman Villanueva – Trumpet; Danilo Bughetti – Trumpet, Flugelhorn; Francesco Marsigliese – Trumpet, Flugelhorn; Remo Izzi – French Horn; Enzo De Rosa – Trombone; Walter Fantozzi – Trombone; Eugenio Renzetti – Trombone; Roberto Pecorelli – Bass Trombone; Andrea Pace – Soprano Saxophone; Feruccio Corsi – Alto Saxophone; Franco Marinacci – Baritone Saxophone; Alessandra Finocchioli – Flute; Lorenzo Corsi – Alto Flute; Gianpaolo Ghiani – Clarinet; Giulio Barbieri – Bass Clarinet; Marco Corsini – English Horn
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |