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Reflet - Französische Orchesterlieder
Info
Musikrichtung:
Lied / Orchester
VÖ: 02.02.2024 (Alpha / Naxos / CD / DDD / 2022 / Alpha 1019) Gesamtspielzeit: 57:05 |
SIRENENGESÄNGE
Wenn die kristallin-klare und leuchtende Sopranstimme von Sandrine Piau auf ihrem neuem Album "Reflets" durch ätherische Instrumentalklänge gleitet, die das luxuriös disponierte Orchestre Victor Hugo unter der Stabführung von Jean-François Verdier ausbreitet, mag man angesichts von so viel Eleganz und Schönheit fast vergessen, dass die gesungenen Worte mitunter unheimliche oder auch morbide (Alb)Traumbilder evozieren. Nicht, dass es der Sängerin an vokalem Gestaltungsreichtum mangeln würde - sie formt ihren Part lediglich sehr sublim, auf das Essentielle verdichtet und ohne dramatische Übertreibungen.
Den dichterischen Vorlagen entsprechend sind die duftigen instrumentalen Texturen und kostbar schimmernden harmonischen Farben mit einem gewissen Hautgout und schwer deutbaren Nuancen durchmischt. Die fließenden Übergänge von Licht und Schatten erzeugen irrelale Impressionen, mitunter entstehen regelrechte orchestrale Luftspiegelungen.
So besitzt diese Stunde mit französischen Orchesterliedern etwas Sirenenhaftes, musikalisch wie interpretatorisch. Verführerisch, wie Piau und ihre Mitstreitenden agieren, überlässt man sich widerstandslos der blühenden Romantik aus Berlioz "Le Spectre de la rose" aus den "Nuitd d'été". Oder man wird nach und nach von den fließenden Farben eines "Chanson triste" von Henri Duparc, den Schwebezuständen des "Pleine eau" von Charles Koechlin oder den auch klanglich surrealen Vieldeutigkeiten aus Ravels "3 Poèmes de Stéphane Mallarmé" hypnotisiert.
Auch die vier französischen Chancons, die Benjamin Britten bereits im Teenageralter komponierte, bringen mit ihrer Mischung aus Debussyanklängen und einer individuellen Herbheit eine einnehmende doppeldeutige Perpspektive ins Spiel.
Ohne Zweifel ist den Ausführenden in der Verbindung von verwöhnerischem Klangsinn und gestalterischer Intelligenz eine wahrlich betörende musikalische Stunde gelungen.
Georg Henkel
Trackliste
Henri Duparc: Chanson triste; L'Invitation au voyage
Charles Koechlin: Poemes d'Edmond Haraucourt op. 7 Nr. 2 & 4; Epiphanie op. 17 Nr. 3
Claude Debussy / Andre Caplet: Clair de lune aus Suite bergamasque (Orchesterfassung)
Maurice Ravel: 3 Poemes de Stephane Mallarme
Claude Debussy / Ernest Ansermet: Epigraphe antique Nr. 6 "Pour remercier la pluie au matin" (Orchesterfassung)
Benjamin Britten: 4 Chansons francaises
Besetzung
Orchestre Victor Hugo
Jean-François Verdier, Leitung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |