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Clément Janinet / La Litanie Des Cimes

Woodlands

Info Musikrichtung: Chamber Jazz/Klassik-Fusion VÖ: 08.09.2023 (BMC) Gesamtspielzeit: 39:02 Internet: https://www.facebook.com/people/Ornette-Under-The-Repetitive-Skies/100031869473498/ https://bmcrecords.hu/en

2022 stellte ich diese Platte vor, avantgardistischer Jazz mit "Ornette Under The Repetive Skies". Dahinter steckt der Violinist Clément Janinet, der mit dieser Produktion vollbrachte, ein Werk vorzulegen, in dem jeder Song wie ein Gemälde wirkte, aus Klängen gemalte Bilder, aussagekräftig mit vielen bunten Farben, manchmal surreal wirkend, mit dem Hauch Avantgarde versehen, vielleicht auch ein wenig minimalistisch. Free Jazz, tranceartige Melodiepassagen, afrikanische Elemente und einiges mehr wurden ereignisreich verschmolzen.

Janinet, der als einer der renommiertesten französischen Geiger seiner Generation gilt, arbeitet nun mit der Formation La Litanie Des Cimes, die Besetzung ist auf drei Personen geschrumpft, was letztlich jedoch auf die Fülle der Aussagekraft in der Bandbreite keine Auswirkung hat. Die Platte Woodlands startet mit einem Knäuel schwirrender, einem Bienenschwarm gleichender, Violinklänge, und diesem wilden Getümmel wird eine ganz beschauliche und ruhige Klarinette entgegen gesetzt, und dazwischen agiert der Cellist Bruno Ducret und schafft einen rhythmischen Untergrund. Und dann, ab etwa Minute Drei, läßt Klarinettistin Elodie Pasquier locker und mit kreischendem Einfall wird die Unruhe noch einmal gesteigert.

Und so wechseln sich mannigfaltige Stimmungen ab und bringen stets neue Elemente zum Vorschein, Jazz und Klassik/Neue Klassik, ein kurzer Ausflug in US-amerikanische Volksmusik, hier repräsentiert durch "Triplett Tragedy", wo der Ducret singt, es soll sich um einen Song aus der Familie von Doc Watson handeln, dann vernehme ich Spuren afrikanisch klingender Musik (#8) als auch der Folklore Frankreichs. Frei fliegende Klanglandschaften wie bei "Dark Sky" treffen auf kammermusikähnliche Klänge wie bei "Shadows", mithin wurde hier Musik geschaffen, die sehr besonders ist, nicht leicht "konsumierbar", aber dermaßen individuell ansprechend, dass man, sofern man sich hingibt und sich die Zeit und die Muße nimmt, dabei zu bleiben, sehr viel niveauvolle Unterhaltung geboten bekommt.

Wolfgang Giese