····· Wolvespirit verkaufen Bullshit ····· Rock of Ages - Zusatzshows in 2025 ····· Ally Venable veröffentlicht Video zur neuen Single „Do you cry“ ····· Das zweite Album von Wizrd kommt zum Nikolaus ····· 40 Jahre Helloween - Das muss gefeiert werden ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Brouwer, L. – Mora, E. u. a. (Lux Nova Duo)

Transcend


Info

Musikrichtung: Neue Musik / Gitarre & Akkordeon

VÖ: 02.06.2023

(Genuin / Note 1 / CD / DDD / 2022 / GEN 23842)

Gesamtspielzeit: 57:33

AUSWEITUNG DER KLANGZONE

In der ungewöhnlichen Kombination des Lux Nova Duo, Akkordeon und Gitarre, liegt per se schon ein Moment der Überschreitung: Wie finden das gezupfte Kurztoninstrument und sein atmend-orgelndes Gegenstück sinnfällig zusammen? Und was lässt sich auf solchen traditionellen „Volksinstrumenten“ eigentlich für „Kunstmusik“ – neuer zumal – realisieren?

Auch auf ihrem nunmehr sechsten Album finden Lydia Schmidl (Akkordeon) und Jorge Paz Verastegui (Gitarre) zusammen mit vier zeitgenössischen Komponisten auf diese Fragen spannende und abwechslungsreiche Antworten. Wobei dieses Mal noch das Württembergische Kammerorchester Heilbronn (WKO) und in einem Fall die Sopranistin Marcia Lemke-Kern mit von der Partie sind und ihrerseits für eine Ausweitung der Klangzonen und -möglichkeiten sorgen. „Transcend“ - „Überschreiten“ lautet denn auch der Titel des neuen Programms.

In seinen „Variaciones concertantes después de Beethoven” schlägt Brouwer einen Bogen zum großen Wiener Klassiker und stellt dessen kraftvoll pathetische Themen in ein südamerikanisches Licht. Einem Besuch im Sacro Bosco, einem berühmten italienischen Renaissancegarten voller grotesk-unheimlicher Steinfiguren, ist hingegen Brouwers fast schon filmmusikalisch illustrative „Bomarzos Tales“ gewidmet. Der Komponist hat die Originalversion für Violine, Gitarre und Streicher eigens für die neue Besetzung bearbeitet und dem Programm als Finale geschenkt.
Mit dem Rhythmus des Atems spielt Sascha Lino Lemkes „Atemschaukel”, die sich nach sprödem, sozusagen kurzatmigen Beginn in weiter gespannten Bögen entfaltet und auch die menschliche Stimme einbezieht.
Eddi Mora, der zugleich als Dirigent des WKO in Erscheinung tritt, hat seine zerklüftete Ligeti-Hommage „Lux Nova“ dem Duo nicht nur mit dem Titel auf die Instrumente komponiert.
Drei konzise „Transfigurations“ hat Hector Docx beigesteuert: In der ersten erscheinen die Töne gleichsam eingeschlossen in einem starren Gitter – die Musik tritt in „Transfixed“ trotz ihrer Aktivität buchstäblich auf der Stelle. In „Transcend“ übersteigt der Klang des Ensembles sich in immer ätherischere Sphären, während „Transform“ eine witzige Electro-Techno-Imitation mit fetten Beats ist.

Eine voltenreiche Mischung zwischen großer Geste und Scherzo, Klangexperiment und Traditionsbezug also. Dabei stiftet Lux Nova Duo das klangliche Leitmotiv und bietet zusammen mit dem WKO spieltechnisch ausgefeilte sowie musikalisch stimmige Wiedergaben. Das Ganze wurde auch tonmeisterlich kontrast- und detailreich eingefangen.



Georg Henkel

Trackliste

Leo Brouwer: Variaciones concertantes después de Beethoven; Bomarzos Tales
Sascha Lino Lemke: Atemschaukel
Eddie Mora: Lux Nova
Hector Docx: 3 Transfigurations  

Besetzung

Lux Nova Duo: Lydia Schmidl (Akkordeon) und Jorge Paz Verastegui (Gitarre)

Württembergisches Kammerorchester Heilbronn (WKO)

Eddie Mora, Leitung
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger