Reviews
The Last Day Of The Hunting Season
Info
Musikrichtung:
Singer/Songwriter
VÖ: 17.08.2022 (Eigenlabel) Gesamtspielzeit: 40:15 Internet: http://www.ralf-steinbacher.com/ |
2017 war es Raincoat Days, 2021 war der aus Aschaffenburg stammende Ralf Steinbacher recht fleissig und legte mit While The Sun Is Ascending und Far From Idaho gleich zwei Alben vor. Aber auch weiterhin war er sehr rührig und nahm bereits seit dem letzten Jahr mit befreundeten Musikern aus Aschaffenburg und Augsburg eine weitere Platte auf, betitelt The Last Day Of The Hunting Season.
Seit 2012 vornehmlich im Bereich Singer/Songwriter aktiv, so kann man auch die neue Platte getrost in diese Schublade packen. Allerdings läßt Ralf auch einmal seine Blues-Vergangenheit aufleben, indem er sich einem Geist widmet - "The Ghost Of Robert Johnson", Johnson, um den sich so manche Geschichten ranken, inklusive der Beteiligung des Teufels. Diesem Text kann ich jedoch entnehmen, dass er seine Seele wohl zurück bekam. Aber lauscht doch bitte selbst!
Waren die beiden Vorgänger als "Spielfilme zum Anhören" konzipiert worden, so finden wir nun zehn Einzeltitel, die sich unterschiedlichen Themen widmen. Einzig geblieben ist die immer noch ungewöhnliche Stimme des Protagonisten, sehr individuell und mittlerweile sicher eine Art Markenzeichen mit hohem Wiedererkennungswert im deutschsprachigen Raum. Denn dieses gibt es nicht oft hierzulande, eventuell sollte ich noch Roger Matura erwähnen, der auch sehr ungewöhnlich klingt, oder Hubertus Rösch.
Wie dem auch sei, in Einheit mit der Instrumentierung der Songs bilden beide Elemente eine griffige Melange, und wie bereits beim letzten Album, fühle ich mich erneut in die USA versetzt, ich verwies dort auf die Musik von Chris Darrow. Diese lässige Art des Vortrags strahlt einen gewissen Indie-Charme aus, und passt eigentlich perfekt eher in die passende Szene der Vereinigten Staaten.
Filigran erklingt "Jeremy", ausgestattet lediglich mit akustischer Gitarre und Bratsche neben dem Gesang. Die drei Zutaten verbreiten eine ganz andere Stimmung als der erste Song, und sehr viel Melancholie schwingt hier mit, diese Atmosphäre wirkt darüber hinaus in gewisser Weise auch entschleunigend.
Und so werden bei einigen Songs stets wieder Nuancen verarbeitet, die für Abwechslung sorgen, sehr ungewöhnlich (und passt das wirklich so???) ist der Auftritt der Farfisa-Orgel bei "Lose My Rag". Das Banjo kommt bei "Poor Paulita" zu Wort und trägt gar ein wenig Backporch-Country-Stimmung in den Song. Mit ein wenig schleppendem Groove schlägt "Who's Gonna Take The Blame?" zu Buche, "Scapegoat" ist erneut sehr reduziert, auch hier wieder mit Bratsche und zum Schluss gibt es dann "Going To The Gallows" mit Banjo und Slidegitarre, der Song erinnert mich an einige Songs des befreundeten Musikers Rob McHale, der sich intensiv mit der Geschichte Nordamerikas beschäftigt. Dieser Song scheint auch irgendeine Begebenheit der langen Historie zu erzählen, es fühlt sich halt so an...
Insgesamt ist es Ralf Steinbacher letztlich gelungen, eine Platte mit sehr abwechslungsreicher Musik vorzustellen, wobei mir am besten die instrumental mehr reduzierten Songs, wie # 2 & 9, gefallen. Eine Frage bleibt mir jedoch offen, inwieweit kann ich die einzelnen Songs unter den Plattentitel subsumieren? Bleibt hier offener Raum für die Fantasie?
Trackliste
2 Jeremy
3 Lose my Rag
4 Poor Paulita
5 During The Great Depression
6 The Ghost of Robert Johnson
7 Cabin Fever
8 Who’s Gonna Take The Blame?
9 Scapegoat
10 Going To The Gallows
Besetzung
Marcus ‘Ed’ Staab (baritone guitar, electric guitar, slide guitar, acoustic guitar, electric bass, percussion, backing vocals)
Jürgen Wüst (organ, harmonium, Farfisa, glockenspiel(
Carlo Gruber (upright bass)
Marian Crucius (viola)
Micha Herrmann (piano)
Nick Herrmann (drums)
Andi Sechser – electric bass #3)
Jonas Horche – electric bass - #8)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |