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Reviews

Colosseum

Restoration


Info

Musikrichtung: Rock

VÖ: 29.04.2022

(Repertoire Records)

Gesamtspielzeit: 52:37

Internet:

https://www.clemclempson.com/
https://www.repertoirerecords.com/
https://www.brooke-lynn-promotion.de/

1968 gegründet vom Schlagzeuger Jon Hiseman und dem Saxofonisten Dick Heckstall-Smith war die Band Colosseum von einigen Besetzungswechseln betroffen. Zu Beginn noch mit dem Bassisten Tony Reeves und dem Sänger und Gitarristen James Litherland und dem Keyboarder Dave Greenslade, ergab sich die erste Veränderung durch den Austausch des Bassisten, 1970 spielte schon Mark Clarke für Tony Reeves und Litherland wurde durch David 'Clem' Clempson abgelöst, der zunächst auch den Gesangspart übernahm, bevor später noch im gleichen Jahr bereits Chris Farlowe seine prägende Stimme einbrachte.

Dann kam es zur langen Pause zwischen 1971 und 1994, und in der letzten Besetzung meldete sich Colosseum zurück. 2004 verstarb Dick Heckstall-Smith und Hiseman's Gattin Barbara Thompson rückte nach. 2014 erschien ein letztes Album und 2015 ein letzter Auftritt, bis der Tod von Jon Hiseman im Jahr 2018 die Band zunächst am Ende sah.

Dennoch kam es zu einer weiteren Neugestaltung, als sich 2020 Chris Farlowe, Clem Clempson und Mark Clarke, mit Kim Nishikawara (sax), Adrian Askew (keys, organ) und Malcolm Mortimore (drums) zusammenschlossen. Und somit war eigentlich von der Originalbesetzung niemand mehr dabei.

Und dennoch wagte man sich, diesem Neuanfang auch mit einer neuen Platte zu begegnen, Restoration. Allerdings war Adrian Askew auch nicht mehr an Bord, seinen Keyboard-Part übernahm nun Nick Steed.

Los gehts - "First In Line". Und mir fällt sogleich etwas Gravierendes auf, nämlich, das für mich eindeutig ein Musiker fehlt, und zwar Jon Hiseman, der einfach jeden Song von Colosseum mit seiner besonderen Art des Spiels entscheidend und wesentlich geprägt hat. Dieses elastische und federnde Element mit diesem jazzigen Groove vermisse ich sehr und das wertet für mich grundsätzlich die Musik ab. Nicht, dass diese nun schlecht wäre, sondern es ist für mich halt so, als hätten The Rolling Stones einen anderen Sänger. So muss ich mich schleunigst davon lösen.

Und dann gewinnt die Musik für mich halt eine andere Betrachtungsweise. Farlowe singt mittlerweile weniger kraftvoll und teilweise anders, Clemson bleibt Clemson, mit stets gutem Gitarrenspiel und interessanten Soli, Mark Clarke spielt ebenfalls wie auch sonst. Ansonsten bringen natürlich auch Nick Steed und Kim Nishikawara eine völlig andere Farbe in den Sound. Bereits bei "Hesitation" bemerkt man eindeutig die stärkere Hinwendung zum Rock, besonders geprägt durch Drummer Mortimore. Der Song erinnert mich darüber hinaus ganz stark an "Sunshine Of Your Love" von Cream, und - siehe da - Cream's Texter Pete Brown ist auch hier für den Text zuständig, ob das irgendwie abgefärbt hat auf Clemson als Mitautor?

Doch - diese Colosseum sind nicht mehr "meine" Colosseum! So meint man dann auch, eine völlig andere Band zu hören, wenn "Tonight" erklingt, hier singt auch Farlowe nicht, der im Übrigen relativ oft das Mikrofon aus der Hand gibt. Dieser Song ist eine Widmung an Hiseman und Heckstall-Smith.

Fazit: Unabhängig davon, dass mir die erste Formation mit James Litherland noch immer am besten gefiel, fehlen mir hier eindeutig Greenslade, Heckstall-Smith und Hiseman als wesentlich den Sound gestaltende Musiker. Denn nur noch selten schimmern die einstigen mitreissenden Momente der ehemaligen Band durch. Gleichwohl ist es natürlich nicht verwunderlich, dass eine Platte mit qualitativ hochwertiger Musik entstanden ist.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 First In Line
2 Hesitation
3 Need Somebody
4 Tonight
5 A Cowboy’s Song
6 Innocence
7 If Only Dreams Were Like This
8 I’ll Show You Mine
9 Home By Dawn
10 Story Of The Blues

Besetzung

Chris Farlowe (vocals)
Clem Clempson (guitars, vocals, keyboards)
Mark Clarke (bass, vocals)
Nick Steed (organ, piano, synths)
Kim Nishikawara (saxophones)
Malcolm Mortimore (drums, percussion)
Ralph Salmins (drums – #3,5,8)
Ana Gracey Hiseman (vocals – #1,6)
Paige Clarke (vocals – #2,3)
Ronnie Leahy (extra keyboards – #4)
Ray DeTone (additional guitar – #8, percussion - #5)
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So bewerten wir:

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16 bis 18 Sehr empfehlenswert
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