Reviews
High and migthy (Review-Serie, Folge 3)
Info
Musikrichtung:
Hard Rock
VÖ: 06.1976 (Bronze / Castle) Gesamtspielzeit: 40:07 Internet: http://www.uriah-heep.com |
50 Jahre Uriah Heep – Reviews zum Jubiläum; Folge 3: High and mighty
In der zweiten Hälfte der 70er wurden Uriah Heep zwei Mal von deutlichen Einschnitten im Line up gebeutelt. 1975 verließ Bassist Gary Thain drogenbedingt die Band. Damit war das klassische Line up „Hensley, Box, Byron, Thain, Kerslake“, das die bis heute wichtigsten Band-Klassiker eingespielt hat, Geschichte.
Ersetzt wurde Thain durch John Wetton, der sich zu diesem Zeitpunkt bereits Meriten mit Family, King Crimson und Roxy Music verdient hatte und nach seiner Uriah Heep-Phase u.a. bei Wishbone Ash und Asia aktiv war. Zwei Alben hat Wetton mit Uriah Heep aufgenommen. Das erste, Return to Fantasy, hat Norbert bereits vor längerer Zeit als Folge 49 seiner monatlichen Kolumne besprochen. Daher überspringen wir es hier und wenden uns dem zweiten Album, High and mighty, zu.
Danach verlies Wetton die Band wieder. Vor allem aber sollte es das letzte Album werden, das die Band mit ihrem Gründungssänger David Byron einspielte. Für viele Fans der frühen Stunde endet daher mit diesem Album die Geschichte der “eigentlichen” Uriah Heep. Ob die Band das geahnt hat, als sie gerade auf diesem Album den Song „You can’t keep a good Band down“ mit der Refrainzeile „You’re dealing with an Institution.“ platziert hat?
Der Opener begrüßt mit einem typischen Uriah Heep-Sound, aber einer der schlechtesten Gesangsleistungen, die die Band jemals abgeliefert hat. Wenn ich es richtig höre, ist es allerdings nicht Sänger Dave Byron, der hier den jämmerlichen Gesang abliefert, sondern Ken Hensley, der z.B. auch die Stimme auf „Lady in Black“ war. Die tolle Gitarrenarbeit versöhnt einen zumindest teilweise mit dem Stück.
Glücklicherweise ändert sich der Gesangsstil deutlich und es gelingt der Band alle ihre starken Seiten zu zeigen. Es gibt ein klasse Ballade („Weep in Silence“), einen packenden Rock’n’Roller („Make a little Love“), gelungene Akustiknummern („Footprints in the Snow“, „Confession“), eine Rhythmiker mit starker Orgel („Can’t stop singing“ - möglicherweise mit John Wetton am Mellotron) und einen schönen melodischen Rocker, der auch mal gut los rockt („Woman of the World“).
Das alles ändert nichts daran, dass High and mighty nicht mit den Bandklassikern mithalten kann und nicht mehr – aber auch nicht weniger – als ein sehr solides Hard Rock Album ist, das sich qualitativ auf einer Ebene mit dem bisher schwächsten Uriah Heep-Album Wonderworld befindet.
Highlight ist das somit praktisch trotzig gegen die Album-Tendenz anrockende „Can’t keep a good Band down“. Die melodische Midtemponummer begeistert wieder einmal mit Mick Box‘ Gitarrenarbeit und einem im Ohr bleibenden Refrain.
„You’re dealing with an Institution,“ heißt es dort selbstbewusst. Ob Ken Hensley, der bis auf zwei Stücke, an denen John Wetton mitgearbeitet hat, das gesamte Album im Alleingang geschrieben hat, sich hätte vorstellen können, dass er selber nur noch vier Jahre dabei sein würde, Uriah Heep aber danach – bis heute – noch die zehnfache Zeit existieren würde?
Trackliste
1 | One Way or another | 4:40 |
2 | Weep in Silence | 5:09 |
3 | Misty Eyes | 4:19 |
4 | Midnight | 5:43 |
5 | Can't keep a good Band down | 3:50 |
6 | Woman of the World | 3:13 |
7 | Footprints in the Snow | 4:01 |
8 | Can't stop singing | 3:31 |
9 | Make a little Love | 3:30 |
10 | Confession | 2:10 |
Besetzung
Ken Hensely (Keys, Git, Tubluar Bells, Voc)
Mick Box (Git)
John Wetton (B, Git, Mellotron, E-Piano, Voc)
Lee Kerslake (Dr, Perc, Voc)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |