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In The Nursery

The Seashell & the Clergyman

Info Musikrichtung: Elektronische Musik / Ambient / Filmmusik / Electronic Dark Wave VÖ: 25.10.2019 (ITN Corporation) Gesamtspielzeit: 77:25 Internet: https://www.inthenursery.com https://de.wikipedia.org/wiki/In_the_Nursery

Das britische Zwillingspaar Klive and Nigel Humberstone ist seit Anfang der 80er Jahre als In The Nursery unterwegs. Anfangs mit starken Industrialanleihen, entwickelte man sich zu einem überwiegend elektronischen Dark-Wave- und Neofolk-Projekt das seit den 90ern großes Ansehen in der schwarzen Szene genießt.

Die Musik hat seit jeher einen großen filmusikalischen Anstrich, mit ihrer Art ihre Alben durch viele unterschiedliche Stimmungen zu treiben und einen durchgehenden Spannungsbogen aufzubauen, eignet sich die Musik perfekt für imaginäre oder existierende Filme. Diese Stärke bewiesen sie erstmals 1993 mit An Ambush of Ghosts auf großartige Weise.

Daraufhin begannen die beiden 1996 mit ihrer "Optical Music Series", in der Sie alte Stummfilmklassiker mit neuen Filmscores versehen haben. Diese Serie enthält unter anderem neue Soundtracks für Klassiker wie "Das Cabinet des Dr Caligari", "Asphalt", "Man with a Movie Camera", "Hindle Wakes", "A Page of Madness", "Electric Edwardians", "The Passion of Joan of Arc" und "The Fall of the House of Usher", welche alle auch live bei Filmfestspielen dargeboten wurden. Dieser Serie fügenn In The Nursery nun einen einen rund 77 Minunten langen Soundtrack zum 1926 entstandenem Film The Seashell & the Clergyman hinzu. Bei dem Film handelt es sich um einen knapp 40 Minuten langen Kurzfilm der französischen Regisseurin Germaine Dulac, der als einer der ersten surrealistischen Filme gilt.

Den Film kenne ich nicht, die Musik hingegen klingt wohlbekannt. Die Humberstone-Zwillinge vertonen den Film in ihrer typischen Art mit einer Mischung aus dunkler, ambienter Elektronik. Viele Stücke erinnern positiv an ihre Alben aus den 90ern, denen für diesen experimentellen Film jedoch wieder verstärkt Contemporary-Elemente miteingefügt wurden. So entstand ein dunkler Score, der den Hörer von Beginn an packt und mit auf eine unheimliche Reise mitnimmt.

In The Nursery verstehen es ein weiteres Mal vortrefflich, eine Geschichte rein Instrumental mit viel Gefühl und Spannung und wenig Pathos zu erzählen. Dass sie mit der neuen Arbeit nichts Innovatives abliefern ist dabei dann nur ein kleines Manko. Bei diesem Projekt ist das Halten der eigenen Messlatte schon beachtlich.

Wolfgang Kabsch