Reviews
Divine Traces
Info
Musikrichtung:
Modern Jazz
VÖ: 26.04.2019 (QFTF) Gesamtspielzeit: 42:09 Internet: http://www.max-petersen.com/ https://qftf.net/ http://uk-promotion.net/ |
Der Pianist Max Petersen wurde 1994 in Australien geboren. Seit 1998 lebte er mit der Familie dann in Konstanz. Bereits ein Jahr vorher bekam er den ersten Klavierunterricht und bereits mit dreizehn spielte er in einer Jazzband. Neben dem Jazz galt sein Interesse insbesondere der spätromantischen und impressionistischen Klassik.
2016 war es, als des Künstlers Debüt-Album erschien. Und nun gibt es Divine Traces. Zusammen mit dem aus Winterthur stammenden Bassisten Dominique Girod und dem Kölner Schlagzeuger Fabian Arends, beide erfahrene Musiker, hat der Pianist ein abwechslungsreiches Album vorgelegt, das eine Reihe verschiedener musikalischer Einflüsse widerspiegelt. Elemente der Klassik und des afroamerikanischen Jazz zeugen mit ihrem Groove und überraschenden Wendungen in der Entwicklung einzelner Songs für gute Unterhaltung auf hohem Niveau.
Mit dem ersten Song startet es recht frei, man könnte meinen, das Ganze driftet nun in Richtung Free Jazz, zumindest schwebt das Stück im freien Raum für die Dauer der Spielzeit, eine exakte Struktur entsteht nicht, es herrsche freie Improvisation. Erst mit dem zweiten Stück wird es näher im Zugang. Neben dem Jazz finden auch rockende Elemente den Einzug und bringen eine Atmosphäre in etwa Richtung E.S.T. hervor. Ein mit der linken Hand starres Thema bestimmt den Song für etwa eineinhalb Minuten und etwa ab Minute Zwei swingt es ungeheuerlich, und die erste überraschende Wendung meldet sich zu Gehör.
Und so lebt die Musik weiterhin von dieser wilden Gestaltung, mal geht es ganz heftig in Richtung Klassik (Einleitung zu “Divine Traces“), mal rast Petersen auf seinen Tasten hin und her, lässt Töne wie heftige Regenschauer niederprasseln (“Cadenza“), dann bestimmt der Bassist auch einmal mit, wie es klingen darf (“No Change Please“).
Spürbar ist für mich eindeutig die Nähe zur klassischen Musik, die seitens des Pianisten ganz kräftig in die Waagschale geworfen wird. Dann wird es oft sehr verträumt in der Atmosphäre, und im Gegensatz zu viel mehr swingenden Kollegen steht bei Petersen stark die technische Brillanz der Gestaltung durch perlende Pianoläufe im Vordergrund. Seine Hände scheinen ständig im Fluss zu sein, und dahinter gestalten Bass und Schlagzeug mit oft ganz anderen Stilmitteln ihren eigenen Sound, der jedoch letztlich wieder zu einem eigenen Ganzen zusammenfließt. Insofern ist es dem Trio gelungen, eine ganz eigene Sprache im Piano-Jazz zu sprechen, sie heben sich damit sehr ab von anderen Formationen dieses Genres.
Trackliste
2 Advertency (5:17)
3 Divine Traces (6:00)
4 Cadenza (2:11)
5 No Change please (8:42)
6 Gift (8:11)
7 Bondi Boy (4:05)
Besetzung
Dominique Girod (bass)
Fabian Arends (drums)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |