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Reviews

Far Corporation

Original Vinyl Double Classics (Division One / Solitude)


Info

Musikrichtung: Pop / Rock

VÖ: 05.04.2019 (1985/94)

(Sony)

Die Far Corporation war von Anfang an ein fragwürdiges Unternehmen. Auf der einen Seite stand eine beeindruckende Zahl extrem renommierter Musiker dahinter – etliche aus dem Toto-Umfeld, aber auch Hard Rocker wie Robin McAuley und Scott Gorham. Auf der anderen Seite steht das „Far“ im Band- oder Projektnamen für Frank Farian, der eher als Produzent seichterer Massenmusik berüchtigt war.

Dementsprechend fiel auch die Reaktion auf das – soweit ich weiß – einzige Stück aus, das es zu größerem Chart- und Airplay-Ruhm gebracht hat. Die stark von Synthesizern geprägte Version des Rock-Klassikers „Stairway to Heaven“, die vielen gefiel und ein veritabler Single Hit wurde, galt Led Zeppelin-Jüngern als grauenhaftes Sakrileg. Ich mag das Stück, dem es durchaus gelingt zumindest einen Teil der Atmosphäre des Originals aufzunehmen.

Nun sind die beiden Far Corporation-Alben im Rahmen der von Sony neu gestarteten Original Vinyl Double Classics wieder als Vinyl erhältlich. Die spartanische Ausstattung, die wie in der Serie bereits gewohnt außer Tracklist und Line up keinerlei Informationen bietet, ist dieses Mal besonders ärgerlich. Denn „Stairway to Heaven“ ist bei Weitem nicht das einzige Cover auf den beiden Alben. Ich habe zumindest noch Free („Fire and Water“), Glenn Campbell („If you could see you through my Eyes”), Steve Harley („Sebastian”), die 21 Guns („Just a Wish") und natürlich Steely Dan mit „Rikki don't lose that Number“ identifizieren können. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das alle Cover sind, den Autorenangaben sind auf den Alben an keiner Stelle zu finden und Frank Farian hat sich zumindest die Mühe gegeben außer bei „Rikki don't lose that Number“ und „Stairway to Heaven“ nicht auf ganz große Hits zurück zu greifen.

Musikalisch bieten die beiden Alben abwechslungsreiche Kost. Natürlich klingt es gelegentlich nach Toto. Aber es gibt auch knackigen Disco Rock („Fire and Water“), das soulige „No One else will do”, „Rock’n’Roll Connection”, das wohl gerne „Nutbusch City Limits” sein würde, das gut los rockende „Rainy Days“ und das knackige „You never have to say you love me”, das zwischen Rock und Synthie-Pop-Kracher changiert.

Letzteres ist kennzeichnend für ein fast durchgehendes Charakteristikum der Far Corporation. Auch da wo es rockt oder soult, ist die Produktion letztlich von Synthies geprägt. Wen das nicht grundsätzlich stört, der sollte sich mit Division One und Solitude anfreunden können.

Es ist gut gemachte 80er Jahre Gebrauchsmusik, die der Gitarre genug Raum gibt, um das Wort „Rock“ legitim im Genrekästchen stehen zu lassen. Dass Solitude erst 10 Jahre später entstanden ist, merkt man nicht.



Norbert von Fransecky

Trackliste

Division One (1985)

Seite 1
1 Stairway to Heaven
2 You are the Woman
3 One of your Lovers
4 Live inside your Dreams
Seite 2
5 Johnny don't go the Distance
6 Fire and Water
7 If you could see you through my Eyes
8 No One else will do
9 Rock'n'Roll Connection


Solitude (1994)

Seite 1
1 Rainy Days
2 She's back again
3 Solitude
4 You never have to say you love me
5 Full Moon
Seite 2
6 Rikki don't lose that Number
7 Just a Wish
8 Hole in the Air
9 Sebastian
10 You change my Life

Besetzung

Bobby Kimball (Lead Voc)
Robin McAuley (Lead Voc)
Henry Gorman (Lead Voc <1985>)
David Barreto (Lead Voc <1985>)
Steve Cassini (Lead Voc <1994>)
Mats Björklund (Git)
Bernd Berwanger (Git)
Steve Lukather (Git <1985>)
Johan Daansen (Git <1985>)
Scott Gorham (Git <1994>)
Peter Weihe (Git <1994>)
Dieter Petereit (B)
Leif Johansen (B <1994>)
Al Marnie (B <1994>)
Curt Cress (Dr)
Simon Phillips (Dr)
Pit Löw (Keys)
Harry Baierl (Keys)
David Paich (Keys <1985>)
Glen Morrow (Keys <1994>)
Low Pomanti (Keys <1994>)
Mel Collins (Sax <1985>)
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