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Reviews

The Gödel Codex

Oak


Info

Musikrichtung: Avantgarde Prog

VÖ: 08.02.2019

(Moonjune Records)

Gesamtspielzeit: 43:40

Internet:

http://www.micheldelville.com/
http://www.moonjune.com/

Kürzlich hatte ich The Wrong Object, die belgische Jazz Rock-Band vorgestellt. Das ist nicht das einzige Projekt des Gitarristen Michel Delville. Zusammen mit seinem Bandkollegen Antoine Guenet betreibt er auch The Gödel Codex.

Ja, da wird teilweise doch noch eine Schippe der besonderen Art draufgelegt. Hier fehlen die besänftigenden Bläser, hier wird mehr Elektronik eingesetzt, allerdings ist auch eine Trompete, aber eher untergeordnet, dabei. Der Sound ist härter, hier dürften alle Prog Rocker, denen The Wrong Object zu jazzig sind, doch eher zugreifen. Doch nicht nur jener Personenkreis, sondern auch alle Liebhaber von Gong und Soft Machine könnten hellhörig werden. Auf “The Needle’s Eye“ singt Delville doch tatsächlich ein wenig in Richtung Robert Wyatt und Guinet knödelt genüsslich auf den Keyboards über von einem ihm selbst gelegten Soundteppich.

Ja, elektronische Ausprägungen und Klanggestaltungen sind die maßgeblichen Säulen dieser Musik, Elemente des Prog Rock, ein wenig von der breitflächigen Stimmung einiger Songs von David Sylvian, einige romantische verklärte Passagen wie bei der stimmungsvollen Pianoeinleitung zu “One Last Sound“ treten hervor, wie der Song an sich selbst bereits einen mystisch wirkenden Charakter aufweist. Auch Assoziationen zu Brian Eno könnte man herleiten, und so wird jede Hörerin/jeder Hörer seine persönlichen Bezüge ausmachen können.

Und daher kann man im Gegensatz zu The Wrong Object die Band The Gödel Codex nicht im Jazz Rock- oder Fusion-Bereich verorten. Das ist eher avantgardistisch geprägter Jazz Rock von besonderer Ausprägung und hoher Güte. So könnten die Ur-Gong heute klingen, wären sie ihrem alten Sound treu geblieben. Daevid Allen, Steve Hillage, beide könnten bei den Belgiern mit dabei sein, und sich sicher perfekt integrieren. Eine spacige und verträumt fließende Atmosphäre wie zum Beispiel auf “Matisse“ ist eine herrliche Inszenierung von Stimmungen. “Stand On Fall“, hier treten erstmalig dezent jazzige Elemente hervor, allerdings lediglich durch das elegant swingende Schlagzeug von Etienne Plumer und auch Guenet bewegt sich mit seinem Piano-Solo klar am Rande der Tonalität, und bringt kurz eine sehr freie Jazz-Note mit ins Spiel. Das ist insofern das mir liebste Stück.

Trotz der zwar relativ eng umrissenen Strukturen der Musik lassen diese jedoch dennoch noch genügend Freiraum, um eine sehr abwechslungsreiche Atmosphäre zu schaffen. Auf dem teilweise eingeschlafenen Prog Rock-Markt ist es The Gödel Codex gelungen, mit Oak ein dickes Aufwach-Ausrufezeichen zu setzen!



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Oak – Overture (1:43)
2 The Needle’s Eye (2:32)
3 Granules (6:56)
4 One Last Sound (4:58)
5 Matisse (4:02)
6 Stand Or Fall (3:54)
7 Bells (3:48)
8 Can It Be (5:30)
9 Oak – Live reprise (4:18)
10 Lux 4 (5:52)

Besetzung

Michel Delville (guitar, Roland GR09, loops, electronics, lead vocals - #2, 3, 4 & 7)
Antoine Guenet (keyboards, synth, acoustic piano, electronics, lead vocals - #6 & 8)
Etienne Plumer (drums, e-Percussion, glockenspiel, trumpet, electronics, samples)
Christophe Bailleau (electronics and samples - #3, 5, 9 & 10)
Philippe Franck (additional electronics - #10)
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
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19 bis 20 Überflieger