Reviews

Trond Kallevåg Hansen

Bedehus & Hawaii

Info Musikrichtung: Jazz / Jazz-Pop / Post Jazz VÖ: 24.05.2019 (Hubro) Gesamtspielzeit: 36:38 Internet: https://www.kallevaghansen.com/ http://www.hubromusic.com/trond-kallevag-hansen-bedehus-hawaii/

Was der schwedische Gitarrist und Elektroniker Trond Kallevåg Hansen hier mit seinem Debütalbum Bedehus & Hawaii klanglich abliefert ist im positiven Sinne ungeheuerlich.

Das liegt zum Einem an der unglaublichen Stärke der neun umgesetzten Kompositionen, die irgendwo zwischen Jazz, Bar-Jazz, Country und vielleicht auch noch ein wenig Postrock angesiedelt sind. Und zum Anderem natürlich an der kongenialen Umsetzung zusammen mit diesen Instrumentalkünstlern. Da ragt natürlich der Gitarrist und Aufnahmeprofi Geir Sundstøl mit seiner wundervollen Pedalsteel heraus. Und zusätzlich gab er diesem Werk auch noch den phänomenalen Klang. Aber auch die Kollegen an Bass, Schlagzeug und Violine haben hier einen grandiosen Job gemacht.

Beschreiben lässt sich das Werk nur schwer, kategorisieren schon mal gar nicht. Über allem thront natürlich tatsächlich zumeist die wunderbare Pedal-Steel-Gitarre, die sich mal mit der elektrischen Gitarre perlende Läufe liefert oder auch mal von der sehnsuchtsvollen Violine ergänzt wird. Hierbei klingen die Stücke zumeist etwas melancholisch, wenn sie aus dieser heraus tauchen, kratzen die Songs in ihrer Schönheit auch schon mal ein klein wenig an der Kitschgrenze.

Doch das jazzige oder auch postrockige Rhythmusgerüst aus Schlagzeug und Bass sorgt in der Regel dafür, dass diese Grenze nicht überschritten wird. In den melancholischen und ruhigen Momenten saugt die Musik den Hörer ein und umgarnt ihn regelrecht.

Weitere spannende und abwechslungsreiche Elemente wurden über Fieldrecordings und Sprachsamples eingebaut, die dem ansonsten rein instrumentalen Werk somit auch noch etwas mehr Tiefe und einen gewissen Flow mitgeben.

Letztlich werden hier knapp 37 Minuten fantastisch klingende Instrumentalmusik geliefert, die zum Träumen einlädt. Technisch ist die Scheibe perfekt, glasklarer Klang, der die Musik atmen lässt und jedes Instrument an der richtigen Stelle zur Geltung bringen, runden dieses kleine instrumentale Highlight ab. Allerdings fehlt mir am Ende dann doch die eine oder andere etwas stärker ausgearbeitete Ecke oder Kante, die das Album dann vielleicht noch spannender gemacht hätten.

Wolfgang Kabsch