Reviews
Echo
Info
Musikrichtung:
Fusion
VÖ: 22.02.2019 (Shanachie) Gesamtspielzeit: 43:46 Internet: http://www.keikomatsui.com/ https://shanachie.com/ https://www.in-akustik.de/de/ |
Die 1963 in Tokio geborene Pianistin Keiko Matsui lernte ich im Jahre 2011 musikalisch kennen durch ihre seinerzeit veröffentlichte Platte “The Road”. Eine feine Platte im Bereich des Smooth Jazz. Im Alter von Siebzehn trat die Musikerin in Japan einer Fusion-Band bei, Cosmos, und 1987 erschien ein erstes Solo-Album, auch aus dem Bereich der Fusion.
Mit Smooth Jazz stehe ich grundsätzlich ein wenig auf dem Kriegsfuß, ist das doch eigentlich gar kein Jazz, sondern meist langweilige Unterhaltungsmusik. „Fahrstuhlmusik“ ist so einer der vielen Begriffe, der dieses Genre so bezeichnet. Aber man sollte differenzieren, und zwar hinsichtlich der Kompositionen, der Arrangements und der individuellen oder solistisch hervorragenden Beiträge, oder auch des Feelings.
“The Road“ war bereits eine der positiven Ausnahmen, mit einem großen Reichtum schöner Melodien, die sorgsam vorgetragen wurden. Keine Frage, für „echte Jazzer“ war auch jene Platte sicher keine Sternstunde, doch das sollte man einmal außen vor lassen, genau wie bei der neuesten Produktion Echo. Wenn man die Namen einiger Mitspieler liest, dann sollte einem schon das Wasser im Munde zusammen laufen. Denn solch hochkarätige Stammmusiker wie der Bassist Jimmy Johnson, der Drummer Vinnie Colaiuta, Walt Fowler an der Trompete sowie die Gäste Marcus Miller, Robben Ford oder Kirk Whalum können eigentlich nichts wirklich falsch machen.
Und schlecht ist es dann folglich auch nicht geworden, allerdings stellt die Musik auch keine Neudefinition des Genres Fusion dar, denn über den reinen Begriff Smooth Jazz geht das hier hinweg, hier sind es schon eher jene Klänge, die nach dem Ende der heftigen Fusion-Bewegung der Siebziger in den Achtzigern übrigblieben, zu erwarten, Einiges auch in Richtung dessen, was von David Sanborn und anderen geboten wurde. Bestes Beispiel dafür ist sogleich der Eröffnungssong, “Unshakeable“. Hier passt alles genau, der knurrende Bass, das federnde Schlagzeug, die exakten Bläsersätze, die Keyboards, das ist Einigen vielleicht schon wieder zu aalglatt. Aber es ist perfekt, aber ohne technisch kalt zu wirken, denn Leben steckt durchaus in dieser Musik. Der Aufbau des Stückes ist sehr abwechslungsreich, die Komposition der Protagonistin wurde perfekt arrangiert und mit viel Fingerspitzengefühl umgesetzt.
Und so zieht sich dieser rote Faden durch die gesamte Produktion. Von wirklich eher sanften Klängen (z.B. #3) mit überbordender Harmonie über von Blues und Rhythm & Blues inspirierten Titeln (#5 mit einem feinen Gitarrensolo von Robben Ford) und zwei Gesangstiteln (#6, 7) zu sehr lebhaften und rhythmisch sehr aktiven Songs ist alles vertreten. Ach, und zum Schluss darf dann noch einmal Kyle Eastwood seinen Bass singen lassen, und mit “Return To Eternity“, mit feinen Streicherarrangements, geht diese beschauliche und weitestgehend entspannende Reise zu Ende. Gut, dieses Album mag kein Meilenstein der Musik sein, bietet keine marktschreierischen Höhepunkte, bietet aber schließlich niveauvolle Musik, der man sich gern hingeben kann. Dabei sollte man nebenbei auch noch auf das gefühlvolle Piano-Spiel von Keiko Matsui achten.
Trackliste
2 Moon Over Gotham
3 Echo
4 Esprit
5 Marlin Club Blues
6 Invisible Rain
7 Spirit Dance
8 Now Is The Moment
9 Viva Life
10 Return To Eternity
Besetzung
Jimmy Johnson (bass)
Vinnie Colaiuta (drums)
Paul Jackson Jr. (guitar)
Luis Conte (percussion)
Randy Waldman (keyboards, programming, Hammond B3)
Brandon Fields (alto saxophone)
Nick Lane (trombone)
Walt Fowler (trumpet)
Wayne Bergeron (trumpet, flugelhorn -#3, 5)
Marcus Miller (bass - #3)
Jimmy Branly (drums - #3, 7, 10, hand claps - #9)
Ramon Stagnaro (acoustic guitar solo - #3, 10)
Kirk Whalum (tenor saxophone - #4)
Tim Pierce (electric & acoustic guitar - #4, 8)
Robben Ford (electric guitar - #5)
Bud Harner (vocals - #6, hand claps - #9)
Gretchen Parlato (vocals - #7)
Rico Belled (bass - #7, hand claps - #9)
JP Mourao (acoustic guitar - #7, electric guitars & hand claps - #9)
Kyle Eastwood (acoustic bass - #10)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |