Reviews
Color Studies
Info
Musikrichtung:
Modern Jazz
VÖ: 05.10.2018 (Challenge) Gesamtspielzeit: 58:33 Internet: https://birgittaflickquartett.de/ https://www.challengerecords.com/home https://www.martinaweinmar.de/ |
Die Jazzmusikerin Birgitta Flick wurde am 21. August 1985 geboren, und seit dem dreizehnten Lebensjahr spielt sie Saxofon. Neben dem Studium an verschiedenen Orten war sie Mitglied des Berliner JugendJazzOrchesters und des Bundesjazzorchesters. Noch heute ist sie aktiv mit vielen anderen deutschen Jazzmusikern. Doch dieses hier ist ihre Soloplatte, Color Studies.
Ein Studium der Farben also, ein Album, das grau beginnt, “Grey“ scheint sich nach einem kurzen Thema aufzulösen, die Musik wird ganz leise, behutsam tasten sich die Musiker voran, aber eigentlich nicht im volkstümlichen Sinne des Farbbegriffs, wie etwa unauffällig, nichtssagend oder langweilig. Nun, der Auftakt wirkt suchend, forschend, vielleicht nach bunteren Farben. Und das wird sodann auch gleich vollzogen, ein gelber Raum erscheint, “Yellow Room“. Und tatsächlich, dieses Stück wirkt luftiger und zugänglicher. Dennoch wirkt es nicht sehr vorwärtspreschend, so liegen die Interaktionen der Musiker mehr im Hintergrund, wirken auch hier eher verhalten, aber dennoch sehr spannend. Die Spannung ergibt sich aus den Dialogen der Vier, und dieser befindet sich erneut in einem Raum außerhalb der Komposition, denn hier scheint die Musik spontan zu entstehen, aus einem Entwicklungsprozess des Verständnisses der Musiker untereinander.
Dieser Jazz ist sehr modern, gleichwohl speist er sich aus verschiedenen Einflüssen, insbesondere höre ich Spuren der Entwicklung der Sechziger, ein wenig Wayne Shorter vielleicht, der auch diese Art von Feinsinnigkeit besaß in jenen Tagen. Viele der Stücke besitzen etwas Skizzenhaftes, Musik, die kurze Beschreibungen abgibt, hier eben zu Farben, zu Gespenstern oder auch Bezüge zur klassischen Musik eingeht, zu Béla Bartók (#14) oder zu Johann Sebastian Bach (#7, 11). Dieser Jazz ist ein sehr verspielter, manchmal recht nüchtern und sachlich wirkend, aber auch verträumt und verklärt, zum Loslassen und Wegtreiben animierend. Auf jeden Fall eine interessante Ausprägung von Jazz, meist wenig strukturiert, aber fast immer aus dem Augenblick Spannung erzeugend.
Trackliste
2 Yellow Room
3 H
4 Für Paul
5 Art Pop
6 Color Studies #1
7 Sarabande #1
8 Gespenster #1
9 Kor
10 Gespenster #2
11 Sarabande #2
12 Happy Song
13 Molphy
14 Major and Minor
15 Ludus
16 Line
17 Für Connie
18 Color Studies #2
Besetzung
Andreas Schmidt (piano)
James Banner (bass)
Max Andrzejewski (drums)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |