Reviews
Crazy Saints; live
Info
Musikrichtung:
Ethno Jazz
VÖ: 27.11.2015 (Art of Groove / MiG) Gesamtspielzeit: 119:12 |
Eines der großen Privilegien meiner Existenz als musikansich-Redakteur ist es, dass ich mit Musiken konfrontiert werde, die ich nie aus eigenem Antrieb angefordert hätte. Ich liebe das hannoversche MiG-Label, weil es viel Krautrock-Rereleases an den Start bringt. Aber es hat auch das Sub-Label Art of Groove, das Jazz-Alben veröffentlicht. Und auch die bekomme ich gelegentlich. Dabei habe ich schon tolle Entdeckungen gemacht, aber auch Momente gehabt, bei denen ich deutlich gemerkt habe, dass ich wohl der falsche Mann am eventuell richtigen Platz war.
Das bringt mich zu Trilok Gurtu. Das Album ist für mich teilweise kaum hörbar. Die völlig zerfetzten Stücke sind eher Soundcollagen, hinter denen man leicht anderes vermutet als Musikinstrumente. Durch sie bleibt das Ganze letztlich Inner Circle Musik. Möglicherweise muss man einfach selber ein Instrument spielen, um nachvollziehen zu können, was auf dem Album passiert.
Aber es gibt dann auch Momente mit einem schön perlenden Piano, oder feurig vorgetragene fast rockende Passagen, bei denen auch ich gut andocken kann. Die finden sich vor allem auf der zweiten CD. „No Discrimination“ präsentiert tolle Pianoläufe vor einer leicht verschwitzen Kulisse, die vom Schlagzeug aufgebaut wird. Die „Barcarolles“ sind eine regelrechtes kleines Klavierkonzert im Konzert. „Pasha’s Love“ bietet allen Musikern viel Spielraum zum Improvisieren und rockt zum Teil richtig gut los. Die vom Bass getragenen Teile erinnern mich an Kraans Live-Klassiker „Nam Nam“. „Maracatu“ beendet das Konzert mit einer fantastischen Vocal-Akrobatik.
Und ein Stück von der ersten CD will ich dann doch noch erwähnen. Nachdem sich „Chant d’Osieau“ in vereinzelten vom Schlagzeug begleiteten Pianotupfern verliert, fängt sich „VAK“ langsam in Strukturen, wie man sich von Brand X kennt.
Vorbildlich ist das Booklet, das die Liner Notes nicht nur in Englisch, sondern auch in Deutsch präsentiert.
Trackliste
1 Chant d'Oiseau / VAK (13:36)
2 Baba (10:48)
3 Tillana (8:48)
4 Blessings in Disguise (14:25)
5 The Sequel / Living Magic (13:42)
CD 2
1 No Discrimination (4:41)
2 Goose Bumps / Bouches d'Or (14:10)
3 Barcarolles No. 8 & No. 5 (3:10)
4 Danse des Lamantis (7:02)
5 Pasha's Love (19:02)
6 Tac et Demi / Maracatu (9:41)
Besetzung
Daniel Goyone (Piano, Keys)
Chris Minh Doky (B)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |