Reviews
Planetary Prince
Info
Musikrichtung:
Jazz Rock / Fusion
VÖ: 24.02.2017 (Mack Avenue Records) Gesamtspielzeit: 78:13 Internet: https://www.camerongravesmusic.com/ https://www.mackavenue.com/ |
Planetary Prince ist das Debütalbum von Cameron Graves, dem Pianisten und Keyboarder. Der klassisch geschulte Musiker, etwas, dass man schon rasch bemerkt beim Lauschen seines teils rasanten Spiels, fällt allerdings auch auf durch sein besonders perkussives Spiel, oft sehr hart im Anschlag. Sein Spiel wirkt mitunter wie eruptiv hervorschießende Lava, die sich in alle Richtungen auszubreiten scheint. Sein Stil wirkt eigensinnig, verweist in Teilen jedoch auf Kollegen, und vielleicht auch Vorbilder wie McCoy Tyner oder Abdullah Ibrahim.
Cameron Graves ist sicher Einigen bekannt durch seine Mitwirkung bei dem auf 3 CDs großangelegten Projekt “The Epic“ des Saxofonisten Kamasi Washington, der hier als Gast anwesend ist, und auch seine Spuren hinterlassen hat.
Oft wirkt die Musik wie aus dem Fusion-Lager der frühen Siebziger entsprungen, dieses kraftvolle Gebräu aus Jazz, Funk, Rock und purer überschäumender Energie, abgerundet durch präzise Bläsersätze. Nur ein Gitarrist würde diesen Eindruck noch mehr verstärken und abrunden. “Crosswinds“ von Billy Cobham fällt mir spontan ein angesichts der treibenden Atmosphäre der Songs.
Nur “Andromeda“ ist ein wenig ruhiger gehalten. Fast schon pastoral schwebt der Song, übermalt mit Piano-Passagen vor sich hin.
Und so sitze ich in der Zeitmaschine und pendele in den Siebzigern, der kreativsten Zeit des Jazz Rocks. Und diese Platte ist dort bestens aufgehoben. Alle Zutaten wirken so perfekt, und angesichts eines Blindfold-Tests könnte man so manchen Kenner verwirren. Nun, das schmälert die Güte der Musik nicht, allen voran ist Graves ein außerordentlich virtuoser Pianist, und interessant ist dabei, dass er es auch beim akustischen Piano belässt. Der Bassist grummelt in bester Seventies-Manier, ein bisschen à la Pastorius, nun ja, und Kamasi Washington ist eh‘ auf Retro getrimmt, so zu entnehmen seiner aktuellen Platte. Dabei erinnert er zuweilen auch an die Spielweise Wayne Shorters.
Die lange Piano-Einleitung zu “Adam & Eve“ scheint deren Geschichte im Paradies erzählen zu wollen, bis sich nach dem Sündenfall doch die bittere Realität mittels eines schleppenden Rhythmus‘ einstellt. Und hier zieht dann Washington einige Register und bläst ein enthusiastisches Solo.
Insgesamt ist eine sehr spannende Musik entstanden, mit viel Leidenschaft eingespielt, Leidenschaft, die schnell überspringt, wenn der Funken erst gezündet hat.
Trackliste
2 Planetary Prince (8:07)
3 El Diablo (7:29)
4 Adam & Eve (13:39)
5 The End of Corporatism (8:09)
6 Andromeda (11:23)
7 Isle of Love (10:45)
8 The Lucifer Rebellion (9:59)
Besetzung
Ronald Bruner, Jr. (drums)
Stephen "Thundercat" Bruner (bass -#5, 7)
Philip Dizack (trumpet)
Hadrien Faraud (bass - #1-4, 6, 8)
Ryan Porter (trombone)
Kamasi Washington (tenor saxophone)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |