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Phil Collins

Face Value (Deluxe Edition)

Info Musikrichtung: Art-Prog VÖ: 29.01.2016 (1981) (Rhino / Warner) Gesamtspielzeit: 108:52

Als ich das Cover das erste Mal sah, war ich etwas irritiert. Klar, kannte ich das Cover, aber irgendwas stimmte nicht. Die Lösung ist ganz einfach: Phil Collins hatte für die Neu-Edition seines Gesamtwerkes eine ganz witzige Idee, die darauf beruht, dass auf einem Großteil seiner Solo-Alben sein Gesicht abgebildet. Er hat ganz einfach die (in diesem Fall 35 Jahre) alten Fotos neu machen lassen, so dass einen nun vom Cover von Face Value ein 35 Jahre älteres Gesicht anblickt als 1981.

Face Value kommt nun als Doppelalbum. CD 1 enthält das noch einmal neu remasterte Album. Sinnvoll, sagt Phil Collins im Booklet, weil die Technik seit dem letzten Remastering noch mal neue Möglichkeiten entwickelt hat.
CD 2 bietet Live- und Demo-Versionen von Titeln des Albums, aber auch von Genesis-Stücken und Titeln, die auf Soundtracks erschienen sind.
Das achtfach auffaltbare Booklet enthält Fotos, Credits, die Texte des ursprünglichen Albums, sowie eine kurze Einführung von Phil Collins selber.

Das Album unterscheidet sich deutlich sowohl von dem, was der Hörer 1981 von Genesis her gewohnt war, aber auch von dem, was später viele (Genesis-Fans) als typischen Phil Collins Sound hassen gelernt haben.

Statt proggig, inszeniert der Genesis-Drummer und –Sänger die Stücke auf seinem Solo-Debüt eher dezent jazzig und soulig. Gerade den beiden Genesis-Nummern „Behind the Lines“ und „I missed again“ versetzen die Bläser einen neuen funkelnden Sound.
Ansonsten spannt das Album von dem fast unterproduzierten „The Roof is leaking“ mit Daryl Steurmer am Banjo bis zu den opulenten Bläser-Arrangements einen tollen weiten Bogen.
Und natürlich enthält es mit dem eigentlich ganz simplen, aber eine fantastische Spannung aufbauenden „In the Air tonight“ einen der ganz großen Klassiker des 20. Jahrhunderts.

Auf der Bonus-CD können vor allem die Live-Takes punkten, die die Kraft und Dramatik, die in Phil Collins' Stücken stecken, oft noch deutlicher herausarbeiten.

Norbert von Fransecky