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Reviews

Joe Jackson

Fast forward


Info

Musikrichtung: Rock / Songwriter

VÖ: 02.10.2015

(Ear / Edel)

Gesamtspielzeit: 71:21

Internet:

http://www.joejackson.com

Manchmal freut man sich richtig, wenn man eher erwartungslos den Briefumschlag einer Promotionfirma öffnet und dann das neue Werk eines Künstlers vorfindet, dem man (einmal) eng zugeneigt (war). In diesem Falle waren es sogar zwei alte Helden: Joe Jackson (große Freude) und Wolf Maahn (eher vorsichtige Hoffnung angesichts manch einem eher belanglosen Mittel- und Spätwerk). Von Maahn hört Ihr in der nächsten Ausgabe.

Jetzt erst mal zu Joe Jacksons neuer CD, bzw. Doppel-LP. Letztere sollte erwähnt werden, obwohl sie mir nicht vorliegt, da der immer schon exzentrische Brite sein Album in vier EPs aufteilt, die jeweils einer Stadt gewidmet sind und natürlich jeweils eine LP-Seite bilden.

Was es mit dieser Zuteilung auf sich hat, war mir auch nach dem dritten Durchlauf unklar. Sonderliche musikalische Unterschiede kann ich nicht erkennen. Angeblich erzählt Jackson auf Fast forward „Geschichten aus vier Städten“. Ah ja? Das Stück, in der er sich von einer „Junkie Diva“ aufsammeln und in Chinatown wieder aussteigen lässt, hätte ich in New York angesiedelt. Von einer Chinatown in Berlin ist mir in den fast 30 Jahren, die ich hier lebe, jedenfalls nichts aufgefallen. Und die Hans Albers Klamotte „Good Bye Jonny ruft bei mir eher das Bild von Hamburg hervor. Egal! Die vier EPs haben ihre klare Berechtigung dadurch, dass sie mit unterschiedlichen Besetzungen in den jeweiligen Städten aufgenommen wurden.

Dabei herausgekommen ist ein Album, das von der Prog-Gazette Eclipsed jubelnd zum „Album des Monats“ gekürt wurde. Das hat meine Vorfreude auf das Album natürlich noch einmal gesteigert. Mittlerweile ist die Freude der Frage gewichen, welche Geldbeträge da wohl den Besitzer gewechselt haben. Fast forward ist kein schlechtes Album. Man kann sich von Joe Jackson gut unterhalten lassen, so wie man Freunden zuhört, die einem etwas erzählen. Aber ebenso wenig, wie diese Erzählungen große Literatur sind, ist Fast forward ein spektakuläres Album.

Klar, Jackson ist Profi genug, um dem konzentriert und suchend Zuhörenden das ein oder andere Leckerli zuzuwerfen. In New York kann man da die überzeugende Gitarre in „See no Evil“ nennen. Das verspielte „So you say“ kann bei den für Sanftes Empfänglicheren sogar eine leichte Gänsehaut hervorrufen. Berlin punktet gleich zwei Mal - mit den interessanten Trompeten von „If I could see your Face“ und dem eindrücklichen „Good bye Jonny“, dem Stück mit der größten Individualität des Albums. Dass diese in der Regel fehlt, ist einer der entscheidenden Schwachpunkte von Fast forward. New Orleans kann das immerhin mit dem treibenden Rocker „Neon Rain“ parieren.

Fazit: Kein Reinfall, aber etwas überambitioniert!
Am besten gefällt mir das hoch symbolische Art-Work. Das könnte man geradezu als Predigtgrundlage benutzen.



Norbert von Fransecky

Trackliste

New York
1 Fast forward (6:02)
2 If I wasn't for you (3:39)
3 See no Evil (4:08)
4 Kings of the City (5:23)

Amsterdam
5 A little Smile (4:00)
6 Far away (4:03)
7 So you say (2:52)
8 Poor Thing (3:33)

Berlin
9 Junkie Diva (5:38)
10 If I could see your Face (4:20)
11 The blue Time (5:31)
12 Good bye Jonny (5:42)

New Orleans
13 Neon Rain (3:36)
14 Satellite (4:24)
15 Keep on Dreaming (4:18)
16 Ode to Joy (4:17)

Besetzung

The New York EP
Joe Jackson (Voc, Keys, Programming)
Bill Frisell (Git)
Brian Blade (Dr)
Graham Maby (B, Voc)

Gast:
Regina Carter (Violine)


The Amsterdam EP
Joe Jackson (Voc, Keys, Programming)
Stefan Kruger (Dr)
Aram Kersbergen (B)
Claus Tofft (Perc)
Guido Nijs (Sax)
Jan van Duikeren (Trompete)
Borika van den Booren (Erste Geige)
Michael Waterman (Zweite Geige)
Edith van Moergastel (Viola)
Benedikt Enzler (Cello)

Gast:
Mitchell Sink (Voc)


The Berlin EP
Joe Jackson (Voc, Keys, Programming)
Greg Cohen (Ac. B)
Earl Harvin (Dr, Perc)
Dirk Berger (Git)
Dima Bondarev (Trompete)
Markus Ehrlich (Sax)


The New Orleans EP
Joe Jackson (Voc, Keys, Programming)
Stanton Moore (Dr, Perc)
Donald Harrison Jr. (Sax)
Robert Mercurio (B)
Jeffrey Raines (Git)
Sam Williams (Posaune)
John Michael Bradford (Trompete)
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
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