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Hart und Zart Vol. 6

Info Musikrichtung: Rock/Pop, Liedermacher, Mundart VÖ: 03.07.2015 (MundArtAgeh / BSC Music / Rough Trade) Gesamtspielzeit: 154:29 Internet: http://www.mundartageh.de http://www.bscmusic.com

Immer wieder erstaunlich, aus welchem reichhaltigen Fundus die MundArtAgeh bei ihren regelmäßig veröffentlichten Samplern schöpfen kann. So ist die Reihe Hart und Zart stets ein tolles Abbild der aktuellen Kulturlandschaft Bayerns. Allerdings einer Kulturlandschaft, die leider immer etwas (zu Unrecht) unter dem Radar der Öffentlichkeit fliegt. Soviel man den bayerischen Rundfunk für seine „Heimatsound“-Förderung auch noch loben muss. Es gibt hier eben noch mehr. Aber die Unterstützung dessen hat sich die MundArtAgeh schließlich zur Aufgabe gemacht.

Die sechste Ausgabe bietet wieder zwei randvolle CDs mit handgemachter Musik und 43 Songs, die zeigen, dass Mundart nicht gleich altbacken ist und bestens zusammen geht mit allerlei Stilrichtungen zwischen Rock, Pop, Blues, Liedermacher, elektronischen Beats, Hip-Hop, traditionellen Anklängen, Weltmusik und so mancher Absonderlichkeit mehr. Wichtig ist vor allem eines: selbst geschrieben und gesungen bzw. gespielt muss es sein. Und so gibt es auch hier wieder allerlei zu entdecken. Dabei ist die Doppel-CD vielleicht etwas ruhiger im Abgang als ihre Vorgänger, aber nicht weniger unterhaltsam und spannend.

Hier nur ein paar Highlights:

- Ciao Weiß-Blau geben sich weltgewandt mit Mark-Knopfler-ähnlichem Sound und präsentieren ein sehnsüchtig wirkendes Liebeslied mit einer böse-witzigen Wendung.
- Unsere Folkrock-Freunde von IRXN geben mit „Die Leichtigkeit des Seins“ eine Kostprobe ihres neuen, starken Albums Irgendwo und irgendwann.
- Schriftsteller Schwafi und seine Spackos zeigen, dass kernige Lyrik und kerniger Rock immer wieder eine tolle Kombi sind.
- Für etwas ganz anderes steht dagegen Liedermacher Markus Strasser, der mit „I bin a bayerischer Liedermacher“ irgendwie nicht nur über sich selbst singt, sondern über eine ganze Gattung, die hier mal wieder stark vertreten ist.
- Ein außergewöhnliches Exemplar davon ist auch der Weiherer, der auf dem Sampler erstmals mit ganzer Band (den Dobrindts) auftritt und eine ganz neue, angenehme Seite von sich präsentiert.
- Liedermacher aus anderem Schrot und Korn sind aggrar niederhof: Geschmeidiger Hip-Hop auf Hochdeutsch und dezenter Bayerneinlage.
- Wer das für geographisch schon etwas gewagt hält, kann gerne bei Rääs reinhören. Die Band kommt nämlich aus Liechtenstein und zeigt hier einen Ausschnitt ihres neuen Rock-trifft-auf-Symphonie-Projekts, das mit seinem bombastischen Anstrich durchaus gefällt.
- Gefallen tun auch immer wieder die ausgefallenen Zwoastoa mit ihrem Trance-trifft-auf-Weltmusik-mit-Elektroanstrich-Sound.
- Noch mitreißender sind die großartigen Senkrechtstarter Oansno mit ihrem Hit „Oane moan i pack i no“. Wer traditionelle Bläsersounds derart frisch und spannend spielt, den muss man wirklich lieb haben.

Doch dies soll nur ein kleiner Auszug aus dem reichhaltigen Repertoire von Hart und Zart Vol. 6 sein. Wer bisher immer noch nicht in die Reihe reingehört hat, der sollte das schleunigst nachholen. Denn es lohnt sich. Nicht nur für Bajuwaren!

Mario Karl