Reviews
Live in London
Info
Musikrichtung:
Rock / Folk Rock / Blues Rock / Art Rock
VÖ: 15.03.2015 (Creek Records / Absolute / Universal) Internet: http://www.johnillsley.com |
John Illsley, ehemaliger Bassist der Dire Straits, hat schon keinen leichten Stand. Gerade hat er ein wirklich gutes neues Studioalbum veröffentlicht, welches jedoch der Übermacht seiner Vergangenheit nur schwer Stand halten kann. Nun veröffentlicht er keine drei Monate später ein Live-Album. Und auch hier hat er kaum eine Chance gegen seine alte Band anzukommen, denn schließlich hat diese mit ihren Livealben, vor allem dem grandiosen Alchemy, musikalisch wie produktionstechnisch Maßstäbe gesetzt.
Und so versucht Illsley wohl auch gar nicht dagegen anzukommen, allein schon weil der Rahmen ein wesentlich kleinerer ist. Andererseits verleugnet er seine Vergangenheit natürlich auch nicht und bietet auf diesem Mitschnitt zur Hälfte Songs seiner alten Band und hier auch die wohl bekanntesten. In dieser Kategorie kommen er und seine Begleitband durchwachsen davon. Natürlich hält man sich eng am Original, denn eine spannende aber unerawartete Interpretation würden die alten Fans wohl ebenfalls übel nehmen. Interessanterweise kommt das schwierigste Stück “Private Investigations“ am Besten dabei weg. Die Dramatik des Songs wird uneingeschränkt erreicht und die Arrangements gefallen. Gut gelungen kommen auch “Once upon a time in the west“, "Sultans of Swing“ mit Einschränkungen und “Walk of Life“ daher. Weniger gelungen aufgrund des verfehlten Sting-Parts kommen “Money for nothing“, das etwas blutleere “Brothers in Arms“ und das ebenfalls seltsam dahin plätschernde “Romeo and Juliet“ daher.
Die eigenen Stücke hingegen gefallen durchgängig und vermischen sich ordentlich mit dem Vergangenheitsprogramm, zeigen aber ebenso wie das letzte Studioalbum halt auf, dass man das Original halt nicht erreicht.
Zusätzlich hat sich Illsley entschieden einige hochrangige Coverversionen live zu pielen und auf dieses Album zu nehmen. Die Tracklist dieser Seite des Albums lässt einem zunächst das Wasser im Mund zusammenlaufen: “Another brick in the wall“ von Pink Floyd und “First we take Manhattan“ von Leonard Cohen werden geboten. Jedoch hat es hier auch Licht und Schatten: während der Cohen-Song musikalisch gut ins Programm passt und recht gut (wenn auch etwas drucklos) präsentiert wird, gerät "Another brick in the wall“ zumindest für Floyd Fans zum Ärgernis. Der Gesang gefällt nicht wirklich, der pumpemde Druck des Originals fehlt völlig und das an sich einfache, aber eben prägnante Gitarrensolo klingt fad und leer.
So ist auch das Live-Album des John Illsley eher nur eine Sache für Fans und nicht im Stande neue dazu zu gewinnen. Ein ebenfalls zu Teilen ordentliches Album mit jedoch deutlichen Abzügen in der B-Note.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Toe the line |
2 | Walk of life |
3 | Once upon a time in the west |
4 | Private Investigations |
5 | Young girl |
6 | Sultans of swing |
7 | First we take Manhattan |
8 | Another Brick in the wall part 2 |
9 | Streets of heaven |
10 | I thoght I saw you coming |
11 | Romeo and Juliet |
12 | When god made time |
13 | Is it real |
14 | Brothers in arms |
15 | Money for nothing |
Besetzung
Guy Fletcher: Keyboards
Robbie Macintosh: Gitarren
Brian Johnson: Gitarren
Paul Beavies: Schlagzeug
Nigel Hitchkock: Saxophon
Tom Walsh: Trompete
Mark Nightingale: Trombone
Jeannie Greenfield: Chorgesang
Jessica Illsley: Chorgesang
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |