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Walk the walk … talk the talk
Info
Musikrichtung:
Rockabilly/Rock’n’Roll
VÖ: 01.07.2011 (Niji Entertainment Group) Gesamtspielzeit: 27:28 Internet: http://www.theheadcat.com |
Eigentlich gäbe es vier Gründe diese CD richtig toll zu finden: Danny B. Harvey (Lonesome Spurs, The Rockats), Slim Jim Phantom (The Stray Cats und nebenbei der coolste Stehdrummer der Welt), Lemmy Kilmister (Motörhead) und Rock’n’Roll! Damit wäre schon fast alles gesagt. Ihr wollt nun aber mehr wissen? Nun gut. Walk the walk … talk the talk ist bereits die zweite Einspielung dieser prominenten Runde. Der Erstling erschien vor elf Jahren noch unter dem (etwas unspektakulären) Gruppennamen Lemmy, Slim Jim & Danny B. - sowie 2006 noch einmal unter dem aktuellen Banner HeadCat als Fool’s paradise.
Das Konzept von damals ist immer noch dasselbe. Ein paar Kumpels treffen sich im Keller und zocken alte Rockabilly-Songs. Einfach so zum Spaß und ohne große Hintergedanken. Und genauso klingt das Dingens dann auch. Unbeschwert rocken sich die drei illustren Herren durch alte Standards wie „Let it rock“ von Chuck Berry, Elivs’ „Trying to get to you“ oder „Shaking all over“ von Johnny Kidd. Dazwischen haben sich sogar noch zwei Eigenkompositionen eingeschlichen, von denen „American beat“ ein beschwingter und launiger Boogiesong, sowie „The eagle flies Friday“ ein lässig bluesiger Groover ist. Das hat Charme und macht Spaß, denn das geschieht mit viel Drive und Bock an der Sache, auch wenn Lemmys Krächzstimme und sein verzerrter Polterbass nicht gerade die richtige Ausstrahlung für diese alten Kamellen inne haben. Das ist dann wohl der größte Unterschied zu den Ursprüngen. Denn ansonsten klingt alles relativ originär.
Leider tönt die Produktion überraschend brav und glatt für eine vollmundige Rock’n’Roll-Sause. Aber sei’s drum: Nach diesen runden 28 Minuten, bei denen das Schlagzeug lässig vor sich hin groovt, die Gitarre teils giftige Leads von sich gibt, das Piano in bester Jerry Lee Lewis-Manier vor sich hinklimpert und der Zeremonienmeister rumrört, greift man ganz unwillkürlich zum Haargel und zur Bierflasche. Länger ist das Vergnügen dann auch leider nicht. Das ist schade, denn ein paar Nümmerchen mehr hätte man den Herren gerne zugehört. Die Mischung aus lässigem Rockabilly, leichten Poppern wie „You can’t do that“ (The Beatles) oder entspannt, countryartigem Stoff („I ain’t never“) und dem schmissigen Blues des überstrapazierten „Crossroads“ (Robert Johnson) ist recht kurzweilig. So bleibt am Ende eben nur eine kleine Spaßplatte von ein paar Muckerbuddys, die zum großen Teil Songs aus ihrer Jungend zocken. Aber das haben schon so viele andere getan. Am Ende sind HeadCat dann doch nur eine klitzekleine Randnotiz in der Rockgeschichte - wenn auch eine ziemlich unterhaltsame. Das Geld für ein Konzertticket wäre wahrscheinlich noch besser angelegt, wenn die drei denn auch mal über den Atlantik schippern würden.
Mario Karl
Trackliste
1 | American Beat | 1:43 |
2 | Say Mama (Gene Vincent) | 2:01 |
3 | I Ain’t Never (Webb Pierce) | 1:52 |
4 | Bad Boy (Larry Williams) | 1:57 |
5 | Shaking All Over (Johnny Kidd) | 2:33 |
6 | Let It Rock (Chuck Berry) | 2:06 |
7 | Something Else (Eddie Cochran) | 2:03 |
8 | The Eagle Flies On Friday | 3:22 |
9 | Trying To Get To You (Elvis Presley) | 2:23 |
10 | You Can’t Do That (Lennon/McCartney) | 2:28 |
11 | It’ll Be Me (Jerry Lee Lewis) | 1:57 |
12 | Crossroads (Robert Johnson) | 3:03 |
Besetzung
Slim Jim Phantom (Drums)
Danny B. Harvey (Guitars, Keyboards)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |