Kalandra
The Line
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Kalandra aus Norwegen, gegründet 2011, von Katrine Stenbekk, Jogeir Daae Mæland und Florian Døderlein Winter. Doch erst jetzt veröffentlicht die Band ihr Debüt-Album, The Line, die Besetzung ergänzt um den Schlagzeuger Oskar Johnsen Rydh sowie einige Gäste...
Musikalische Vorbilder bewegten sich im Umfeld von Eivør, Sigur Rós, Björk, Pink Floyd, Tool, Mastodon und Radiohead. Als prägend für den Sound seien noch Gesangstechniken, die unter anderem aus der skandinavischen Volksmusik stammen, zu erwähnen. So konnte die Band aus dem großen Strauss von Zutaten einen recht individuellen Stil entwickeln.
Dieser besticht durch diverse Ausrichtungen. So startet die Platte mit der engelsgleichen Stimme von Katrine Stenbekk, durch Elektronik wird gar ein Hauch Laurie Anderson vermittelt, der Sound treibt wie auf Wolken dahin, voll meditativen Charakters, dumpfe Synthie-Sounds umnebeln den Gesang, noch schwebt die Stimmung, ohne Rhythmus, recht märchenhaft. Erst bei gut zweieinhalb Minuten donnert es kräftig mit den Drums, die Stimmung schwillt dramatisch an, aber nur kurz. Diese sphärisch breite Atmosphäre lässt uns gedanklich über eine ganz spezielle Landschaft fliegen, ja, es könnte das winterliche Norwegen sein.
Zart im Umfeld Folk-Rock nordischer Prägung schreitet die Musik voran, "The Waiting Game" ist ein richtig toller Song mit Pop-Ambitionen, davon wünschte ich mir mehr in gängigen Radioprogrammen. Nun, unter anderem durch diesen Song wurde die Band bereits im letzten Jahr bekannt. Gesamtheitlich betrachtet, ist eine stimmige Mischung aus alternativem Pop und Rock, mit folkloristischen Elementen gespickt, entstanden, die sehr ansprechend ist und direkt in das Sonnengeflecht strömt, denn die emotionale Ausstrahlung ist recht stark und überzeugend vorgetragen.
Mit dem vierten Song, "Naive", wird dann der Druck etwas erhöht und es wird lauter und lebhafter, ein wenig in Richtung Within Temptation. Leider verliert sich der Song dann ein wenig in diesem Druck. Und so halte ich die ruhigeren und mehr akustisch orientierten Songs für besser und ausdrucksstärker, wie der nachfolgende Titel "Virkelighetens Etterklang" eindrucksvoll belegt. Es ist sehr schön anzuhören, wie sich die Sängerin und die übrigen Instrumentalisten aneinander lehnen und gemeinsam voller Harmonie agieren, miteinander verflochten.
Eindeutig ist sie zu spüren, diese spezielle nordische Ausrichtung der Atmosphäre, ein sehr ungewöhnliches Album, dass sich hier von einer Mischung aus Rock, Pop, Folk, Mystik und Bodenständigkeit zeigt. Viel Wert hat die Band offensichtlich auf den Gesamtausdruck gelegt, denn entsprechende Solo-Exkursion Einzelner sind nicht wichtig, die Instrumente scharen sich um die besondere Stimme von Katrine Stenbekk und umhüllen sie sehr einfühlsam. Einzig "störend", soweit man das entsprechend bezeichnen kann, sind für mich persönlich die Ausflüge in Versuche, in Richtung härteren Rocks zu tendieren, obwohl die eine oder andere kraftvolle Gitarre sicher nicht unpassend ist. So passt mir zum Beispiel nach "Naive" auch "On The Run" nicht unbedingt in die Gesamtstimmung. Allerdings meistern Band und Sängerin auch solche Songs durchaus und wären möglicherweise ein Ansatz für eine ganze Platte mit diesem Sound.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Borders
2 The Waiting Game
3 Slow Motion
4 Naive
5 Virkelighetens Etterklang
6 Ensom
7 Brave New World
8 On The Run
9 Wonderland
10 With You
11 It Gets Easier
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Besetzung |
Katrine Stenbekk (vocals)
Jogeir Daae Mæland (guitars)
Florian Bernhard Døderlein Winter (bass)
Oskar Johnsen Rydh (drums & percussion)
Andreas Molde (bass guitar)
Sophia Hugo Cabo (cello)
Ingjerd Forbord (violin)
Lene Helisir (harp)
Øystein Myrvoll (piano)
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