Frida
Freedom Of Flight
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Frida, das ist nicht eine einzelne Dame dieses Namens, denn diese Band mit ihrem Debüt-Album Freedom Of Flight schmückt sich gleich mit drei singenden Damen. Mascha Corman, Sara Decker und Julia Ehninger sind Jazzsängerinnen, mit verschiedenen stilistischen Ausprägungen. Begleitet werden sie nur von Bass und Schlagzeug. Nun, das hat den Anschein des Ungewöhnlichen.
Und genau das wird auch mit acht Songs präsentiert, eine Mischung aus Jazz- und Pop-Elementen, Gedichte, die in Musik gekleidet wurden. Gedichte unter anderen von Emily Dickinson (#2, 3) oder Mascha Kaléko (#6). Aber mit "Time After Time" ist auch ein Song von Cindy Lauper untergebracht worden.
Eine besondere Stärke ist das Zusammenwirken der unterschiedlichen Stimmen, gemeinsam oder jeweils eine Solistin begleitend. Dabei wird mitunter ein festlicher und mitunter fast schwebender Ausdruck geschaffen, harmonisch und voller Lyrik. Ganz wunderbar ist dieses anzuhören auf "The Realm Of You", und im Hintergrund grummelt der akustische Bass mit hölzernem Knurren und der Schlagzeuger tupft mit ausgefeilten Schlägen Elemente hinein, die nicht als rhythmisches, sondern als mitgestaltendes Element wirken. Und mit diesem Song haben wir dann ebenfalls gleich ein Beispiel dafür, wie sich die Stimmen lösen und anheben zu Improvisation und freier Gestaltung.
Ich denke, dass sich grundsätzlich eher Liebhaber aus dem Jazzlager finden werden als aus dem Poplager. Darüber hinaus sicher noch alle Interessierten, die sich mit abseitigen Klanggestaltungen und avantgardistischen Experimenten beschäftigen. Auf jeden Fall haben die Fünf etwas Aussergewöhnliches erschaffen, dass in dieser Art recht einzigartig dasteht.
Davon zeugt allein der Auftakt mit der Bearbeitung des Pop-Songs von Britney Spears, "Baby One More Time", für mich im Original wenig erträglich, und nun in der Version von Frida in ein Lied für Erwachsene transportiert, aus meiner Sicht durchaus mit einem Schuss augenzwinkernden Humors versehen. Mit "Time After Time" von Cindy Lauper stellt sich ein weiterer populärer Song zur Diskussion. Nachdem sich Jazzer Miles Davis einst dieses Titels angenommen hatte, bekommt er nun eine noch andere Ausrichtung, dabei mit starker Jazz-Ausstrahlung und gleichzeitig sich noch am Original anlehnend. Das ist sehr gut gelungen!
Mit einer Volksweise, "Der Schwere Traum", werden wir aus dieser ungewöhnlichen Platte verabschiedet. Hier beweisen die drei Sängerinnen noch einmal eindrucksvoll, wie man auch ohne sich reisserisch nach vorn zu drängen, mit subtilem und ruhigem Gesang auch in die deutsche Sprache einbringen kann. Und wenn sich dann Bass und Schlagzeug geschmeidig um den Solo-Sprechgesang (von Mascha Corman?) herumschlängeln, dann gewinnt der Song eine gar mystische Stimmung.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Baby One More Time
2 Have You Git A Brook In Your Little Heart
3 The Realm Of You
4 Singing Lessons
5 You Cover Yourself
6 Kein Kinderlied
7 Time After Time
8 Der Schwere Traum
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Besetzung |
Mascha Corman, Sara Decker, Julia Ehninger (voice)
Conrad Noll (bass)
Jeroen Truyen (drums)
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