Donna Missal

This Time


Info
Musikrichtung: Pop / Jazz

VÖ: 07.09.2018

(Harvest / Universal)

Gesamtspielzeit: 41:37

Internet:

http://www.donnamissal.com


Wer wie ich Donna Missal bei „Inas Nacht“ gesehen hat und sich aufgrund ihrer expressiven Performance von “Keep Lying“, die die kultige Kneipe erbeben ließ, auf ein Album im Stil von Beth Hart freut, wird mit This Time möglicherweise erst einmal fremdeln. Oder das Gegenteil tritt ein, und man begeistert sich von der ersten Sekunde für die Vielseitigkeit dieser Platte, die in erster Linie auf den langen Entstehungsprozess zurückzuführen ist.

So wird gleich der Einstieg “Girl“ von einem Waldhorn verziert, das einem unwillkürlich ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Egal wessen Idee das war, damit hat Donna Missal bei mir sofort gewonnen! Es sind Kniffe wie dieser, die neben der „alten“ Stimme der beim Studiotermin 27-Jährigen den größten Reiz dieser Platte ausmachen. Ich habe den Eindruck, sie singt einfach und ist sich gar nicht bewusst, wie sie Struktur in den Stilmix bringt.
Das folgende “Driving“ ist das erste von mehreren Beispielen dafür, dass es ein glänzender Gedanke war, möglichst oft den improvisierten Gesang von Missals Demos für die endgültigen Aufnahmen zu verwenden. Vieles klingt, als spräche sie mit sich selbst. Ihre inhaltlich erstaunlich offenen, schonungslosen Worte, die sich mit „So bin ich – mit all meinen Macken und Fehlern!“ umschreiben lassen, scheinen am Hörer vorbeizuwehen und rühren ihn gerade damit auf eigenartige Weise an. Dieses wohltuende Gefühl einer sanften Brise bringt selbst dem die Musik näher, dem sie vom Grundton her normalerweise zu jazzig wäre.
An drei Songs hat zudem Sharon Van Etten mitgeschrieben, darunter “Jupiter“, das sie als „Jupiter 4“ auf ihrem aktuellen Werk Remind Me Tomorrow herausgebracht hat – wohlgemerkt nach Missal. Van Etten hatte die Komposition begonnen und sie dann ihrer Freundin geschickt, damit sie sich daran kreativ austoben könnte. Donna Missal stürzte sich mit Feuereifer auf das unfertige Stück und verpasste ihm einen hypnotischen, dabei nicht zu aufdringlichen Dance-Rhythmus. Ein vergleich beider Versionen ist interessant und eignet sich zudem gut als Einstieg in dieses Album.

Einen willkommenen Ruhepol im Gewirr der Stile bilden die passend in der Mitte platzierten “Test My Patience“ und “Thrills“ eine sieben Minuten „große“ Insel, auf der man bei loungigem Jazz chillen kann, bevor der zweite Teil der Reise beginnt; ein Potpourri aus vielen Ausprägungen des Pop.

Daher: Scheuklappen runter und Ohren weit auf!



Michael Schübeler



Trackliste
1Girl3:48
2 Driving3:40
3 Jupiter3:54
4 Metal Man3:48
5 Test My Patience4:08
6 Thrills3:19
7 Keep Lying3:36
8 Skyline3:52
9 Transformer3:57
10 This Time4:21
11 Don´t Say Goodnight3:14
Besetzung

Donna Missal (Vocals)
Nate Mercereau (Guitar, Bass Guitar, Wurlitzer, Synthesizer, French Horn, Mellotron, Piano, Drums, Percussion)
Aron Forbes (Guitar, Bass Guitar, Piano, Synthesizer, Drum Programing)
Tim Anderson (Guitar, Bass Guitar, Programming, Drum Programming, Synthesizer, 12 String Acoustic Guitar)
Homer Steinweiss (Drums, Organ)
Mateo Merciarca (Wurlitzer)
Trevor Lawrence Jr. (Drums)
Derek Taylor (Drums)
Sharon Van Etten (Backing Vocals)



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>