Die Krupps

Vision 2020 Vision


Info
Musikrichtung: Industrial Metal, Electro

VÖ: 15.11.2019

(Steamhammer / Oblivion / SPV)

Gesamtspielzeit: 56:45

Internet:

https://www.diekrupps.com/


Die Krupps hatten sich 2015 nach Jahren im eher elektronisch beeinflussten Lager mit V - Metal Machine Music mit überraschender Brachialität in der Metalszene zurückgemeldet. Bereits der Titel wollte an die erfolgreiche Zeit Mitte der 90er anknüpfen. Vision 2020 Vision führt das fort und geht doch wieder einen kleinen Schritt zurück. Die fetten, groovenden Gitarrenriffs sind nach wie vor da, der Sound wird wieder etwas elektronischer. Jürgen Engler entstaubte dafür viele alte Analog-Synthesizer, die nach wie vor ziemlich roh klingen und sich gut mit der Metalpower von Gitarrist Marcel Zürcher ergänzen.

Das Album beschreibt eine Welt am Abgrund und da bleibt keine Zeit für Gekuschel. Wie Maschinengewehrfeuer hauen die Krupps die ersten Nummern der Platte raus. Stampfender Sound, plakativ-eingängige Refrains, geradliniges Songwriting. Das erste Drittel mit seinem Tanzboden-Hit „Welcome To The Blackout“ prasselt ziemlich gleichförmig, dadurch aber auch effektiv, hernieder. Erst der sechste Titel sorgt für eine kleines Durchschnaufen: ein Cover der alten Genesis-Ballade „Carpet Crawlers“.

Engler stößt hier hörbar an seine stimmlichen Grenzen, das Lied erfüllt aber seinen Zweck und Vision 2020 Vision wird in der Folge tatsächlich etwas abwechslungsreicher und spannender. Gerade das überraschend bombastische und Winkel schlagende „Fires“ und das maschinelle, deutsch gesungene „Obacht“ lassen aufhorchen. In der Folge gibt man sich abermals dem donnernden, düsteren Dauer-Stakkato hin, welches immer noch mitreißend klingt, aber anno 2019 nicht mehr die Strahlkraft von Nummern wie „Fatherland“ oder „Isolation“ besitzt.

Am Ende überzeugt Vision 2020 Vision mit Ausschlägen nach oben und unten allerdings doch. Mit den Krupps ist weiter zu rechnen.



Mario Karl



Trackliste
1. Vision 2020 Vision
2. Welcome to the Blackout
3. Trigger Warning
4. Wolfen (Her Pack)
5. Extinction Time
6. Carpet Crawlers
7. Fires
8. Obacht
9. DestiNation Doomsday
10. Alllies
11. Fuck You
12. Active Shooter Situation
13. Human

 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>