The Bullfight: Eggs & Morrowbone - The Art Of The Murder Ballad




Info
Autor: Thomas van der Vliet / The Bullfight

Titel: Eggs & Morrowbone: The Art Of The Murder Ballad

120 Seiten

Internet:
http://www.thebullfight.nl
http://www.themurderballad.com
https://de-de.facebook.com/thebullfight
https://www.facebook.com/balladsofpassion

Buch und Tonträger – beides veröffentlicht der niederländische Musiker Thomas van der Vliet und seine Band The Bullfight als Kombination. Das eine baut auf dem anderen auf. Das Bucht The Art Of The Murder Ballad liefert die Kunst, Eggs & Morrowbone ist sein Soundtrack.

Wie der Titel unschwer erkennen lässt, widmet sich van der Vliet bei diesem Projekt voll und ganz der Dichtungsform der Mörderballade, welche ihren Ursprung im traditionellen Folk hat und der Nick Cave mit seinem Album Murder Ballads ein äußerst erfolgreiches Denkmal setzte. Düstere Geschichten über Mord und Totschlag, welche gleichermaßen abstoßend und faszinierend auf den Menschen wirken.

Kein Wunder, dass sich davon nicht nur eine Legion an Musikern beeinflussen ließen, sondern auch zahlreiche bildende Künstler. Und für das Buchprojekt wurden zahlreiche ihrer Werke zusammengetragen, welche das Grauen auf faszinierende Art und Weise illustrieren. Die meisten sind noch relativ aktuell, können aber auch mal mehrere hunderte Jahre alt sein. Dabei ist die Bandbreite der Stile und Ausdrucksformen recht groß. Seien es Zeichnungen, aufwändige Gemälde, aber auch Fotografien und Comic-Strips. Verbindend ist nur das Thema, nicht die Art der Umsetzung.

Und so enthält das Buch The Art Of The Murder Ballad auf rund 120 Seiten viel Abgründiges, aber auch viel Schönheit. Die Vielfalt der Künstler und ihr Ausdruck ist beeindruckend. Auch wenn manchmal der Ekel etwas überwiegt, wird niemals ein gewisses Niveau unterschritten. Das Motto lautet eher: bildliche Poesie statt Splatter. Ergänzt werden die Bilder durch begleitende Texte, Essays und Gedichte. Leider sind die meisten davon auf Niederländisch. Da der oben erwähnte Nick Cave immer irgendwo präsent zu sein scheint, passt auch das abgedruckte Interview mit dessen Gitarrist Mick Harvey bestens ins Konzept.

Das neue Album Eggs & Morrowbone von The Bullfight dienst als Ergänzung zur Lektüre, kann natürlich aber auch wie gewohnt ganz für sich genossen werden. Die Texte der zehn neuen Stücke ist jedenfalls am Ende des abgedruckt. Musikalisch meist balladesk und erzählend angelegt. Die teilweise anklingende Fröhlichkeit lockt den Hörer auch mal auf die falsche Fährte täuscht darüber hinweg, dass die Worte dazu in der Regel abgründig und auch mal hundsgemein sind.

Gerade die swingend tänzelnde „The Ballade Of Aurely“ oder fast mit einer Kinderliedmelodie daherkommende „The Supergrinder“ sind geradezu verstörend. Der mit croonender Stimme singende Nick Verhoeven wird oft von Sängerinnen begleitet, manchmal auch verdrängt, was für durchaus interessante Akzente sorgt. Musikalisch bleiben The Bullfight ansonsten ihrem zurückhaltenden Noir-Pop treu, bei dem Orgeltöne, Geige, Kontrabass, Akustikgitarre und oftmals bedächtig gestreicheltes Schlagzeug den Ton bestimmen und bei dem Theatralik auf Düsternis trifft. Klangliche Vorbilder von Nicke Cave oder Tom Waits sind stets präsent, auch wenn sich The Bullfight längst davon emanzipiert und ihre eigene Art von Kammermusik geschaffen haben.

Egal von welcher Seite man sich diesem Duo-Paket nähert. Im gesamten wurde hier ein sehr interessantes Kunstprojekt geschaffen.

Zu bestellen auf den offiziellen Seiten von Projekt und Band.


Trackliste Soundtrack:
1. Lullaby
2. Doomsdy Prepping
3. Lying In Your Arms
4. Alexander!
5. The Ballad Of Aurely
6. Therefore I Run
7. The Supergrinder
8. The Lamenteer
9. The Hazeldonk Shuffle
10. Eggs & Marrowbone



Mario Karl



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