Schubert, F. (Trekel)
Schwanengesang; Lieder
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Info |
Musikrichtung:
Romantik
VÖ: 25.08.2017
(Oehms Classics / Naxos / CD / 2017 / Best. Nr. OC 463)
Gesamtspielzeit: 71:15
Internet:
Roman Trekel
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EXISTENZIELL
Nach der „Schönen Müllerin“ und der „Winterreise“ legt der Bariton Roman Trekel nun seine Interpretation von Schuberts „Schwanengesang“ vor, jenem Liederzyklus, der eigentlich keiner ist, sondern eine Sammlung von 14 Liedern, die der Verleger Tobias Haslinger nach Schuberts frühem Tod unter diesem Titel herausbrachte. Trekel nimmt sich dementsprechend die Freiheit heraus, die Lieder nicht durchweg in der gewohnten Reihenfolge zu präsentieren, sondern als zwei Blöcke: nämlich zuerst jene Lieder, die Gedichte von Heinrich Heine vertonen, und dann diejenigen auf Texte von Ludwig Rellstab. Vorangestellt sind sechs weitere Lieder, die sich nach Thematik und Stimmungsgehalt gut zu dem „Schwanengesang“ fügen – Lieder voller düsterer Ahnung, wehmütiger Melancholie, Weltschmerz und Todessehnsucht.
Schon hier wird, insbesondere bei „Totengräbers Heimweh“, das große Talent Roman Trekels erfahrbar: Er macht aus den Liedern eigene Erzählungen, orientiert sich fast mehr am dramatischen Gehalt des Textes als an der Melodie, spannt das dynamische Spektrum vom verhauchenden Flüstern bis zum anklagenden Schmerzensschrei. Das hat nichts mehr von harmloser Romantik und lässt bisweilen das Blut in den Adern gefrieren. Edgar Allan Poe lässt grüßen. Das Lied wird zum Drama, ja zur Oper en miniature, doch ohne übertriebene Geste.
Durchweg spürt man, meist jedoch eher subtil, die große Kraft und das Volumen von Trekels Stimme, deren gutturale Grundfärbung unverwechselbar bleibt. Es ist eine im besten Sinne virile, kriegerische Interpretation: die vorhandene Kraft wird nur da eingesetzt, wo es sie wirklich braucht, aber sie bleibt durchweg spürbar und gibt den vielen Momenten der flüsternden Trauer zugleich etwas Drohendes im Sinne eines wütenden Potentials.
Dass neben Schubert sein zweiter Heroe Wagner ist, verleugnet Trekels Vortrag keineswegs. Seine Liedgestaltung ist dabei extrem ausdifferenziert. Die Tempi wählt der Sänger stimmig, aber eher langsam, um den Gestaltungsspielraum zu erweitern. Sein bewährter Begleiter Oliver Pohl gibt dem Klavierpart eigenes Gewicht, lässt ihn häufig ungeahnt modern und kühn erscheinen.
Ein aufregend anderer „Schwanengesang“, der große Sogwirkung entfaltet, und eine Deutung, die einen in ihrer Intensität bisweilen schaudern, ganz sicher aber nicht kalt lässt.
Sven Kerkhoff
Trackliste |
1 Schwanengesang op. 23 Nr. 3 02:34
2 An den Mond 03:03
3 Der Wanderer an den Mond 02:48
4 Totengräbers Heimweh 06:04
5 Meeres Stille 02:17
6 Das Fischermädchen 02:08
7 Am Meer 03:36
8 Die Stadt 02:57
9 Der Doppelgänger 04:20
10 Ihr Bild 02:51
11 Der Atlas 02:05
12 Liebesbotschaft 03:21
13 Kriegers Ahnung 05:18
14 Frühlingssehnsucht 03:24
15 Ständchen 04:04
16 Aufenthalt 02:58
17 Herbst 03:12
In der Ferne 05:40
19 Abschied 04:27
20 Die Taubenpost 04:08 |
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Besetzung |
Roman Trekel: Bariton
Oliver Pohl: Klavier
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