Dave Bennett
Blood Moon
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Der Klarinettist Dave Bennett wurde am 18. Mai 1984 in Michigan geboren. Als Autodidakt spielt er seit seinem zehnten Lebensjahr Klarinette, sein Vorbild war Benny Goodman. Mit einigen ehemaligen Musikern des Kollegen spielte er später auch zusammen. Vier Jahre nach seinem letzten Album für das Label Mack Avenue, “Don’t Be That Way“, legt er mit Blood Moon ein weiteres Album vor.
Warum Blutmond? Nun, der Musiker führt zur Intention seiner Platte wie folgt aus: “After 20 years of playing professionally, I am finally walking down my own path. A lot of songs on the album come from personal stories that may be a little dark or moody. Naming it Blood Moon makes a statement that this is completely different from anything I’ve done before. It has been the most fulfilling experience of my life, thus far.”
Blutmond, das ist der Vollmond während einer totalen Kernschattenfinsternis, dann, wenn sich die Erde zwischen Mond und Sonne schiebt. Der Mond leuchtet dann blutrot und es entsteht eine unheimliche, mysteriöse Stimmung. Angesichts dessen könnte es nahe liegen, eine ganz dunkel-düster gefärbte Musik zu erwarten. Dem ist aber nicht so. Auch Bennett’s Aussage, “…stories that may be a little dark or moody”, kann ich nicht so nachvollziehen, was die musikalische Umsetzung betrifft. Denn ich erlebe eher Schönheit denn Düsternis. Bereits der Titel- und Eröffnungssong offenbart sich als ein klares Statement zu sehr harmoniebetonter Musik, sicher, eine Spur introvertierter Träumerei ist zu vernehmen, doch verleitet mich das, was ich höre, eher zu angenehmen Gedanken und Träumen und bereitet eine sehr entspannte und entspannende Atmosphäre.
Und, mit Ausnahmen, zieht sich diese wie ein roter Faden durch die ganze Produktion, sei es das tänzelnde “A Long Goodbye“, das mittlerweile so oft gecoverte “Hallelujah“ von Leonard Cohen oder das nachdenklich “Wichita Lineman“ von Jimmy Webb. Hierbei zeigen alle Beteiligten sehr viel Empathie im Zusammenspiel untereinander, die Band ist eine perfekte Einheit, und die einzelnen Solisten spielen emotional hoch angesetzte Soli voller zurückhaltender Leidenschaft und Wärme, eine Leidenschaft, die im Stillen Schönheit birgt. Auch der mit elastischem Bassspiel glänzende Jim Vivian zeigt hierbei seine Stärke.
Erst “(Back Home Again In) Indiana” bricht in die Stille ein mit beherztem Swing und hier nähern wir uns der Tradition von Benny Goodman, wobei “13 Fingers“ vom Tempo und hinsichtlich des Ausdrucks noch „einen drauflegt“. Benny hätte hieran sicher seine Freude gehabt. Das wohl verrückteste, spaßigste und ungewöhnlichste Stück ist die Bearbeitung der Filmmusik von Ennio Morricone, also “The Good The Bad And The Ugly“. Hier zeigt sich die Klasse der Musiker, etwas Artfremdes im brillant arrangierten Gewand zu interpretieren. Nachdem als weiterer Fremdtitel “In My Life“ noch einmal zeigt, wie schön man Songs der Beatles interpretieren kann, werden wir mit “Heavy Heart“ in eine schwebende Atmosphäre versetzt, die das Sonnengeflecht noch einmal warm strömen lässt.
Hierbei fällt mir der Begriff “Easy Listening“ ein, der in der Regel mit sehr viel negativen Assoziationen behaftet ist, auf dieser Platte entfaltet er sich oft, als das, was es wirklich sein kann, leichte, niveauvolle Unterhaltung erster Güte mit hohen Anspruch an die Qualität. Ich empfinde die Stimmung der Musik als sehr lebensbejahend, als sehr positiv im Ausdruck und als eine Festung voller Schönheit und Harmonie in dieser hektischen Zeit. Eine Aussage des Protagonisten zum Schluss: “I think we all go through our valleys, but we ultimately journey to the other side of the mountain and find our faith once again.” Die Musik dieser Platte kann hierzu sehr hilfreich sein, ich hoffe, für Bennett selbst ist sie auch ein weiterer Schritt, seinen eigenen unverkennbaren Stil zu finden und zu untermauern.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Blood Moon (5:00)
2 A Long Goodbye (5:37)
3 Falling Sky (4:38)
4 Hallelujah (5:01)
5 Wichita Lineman (5:46)
6 (Back Home Again In) Indiana (3:56)
7 13 Fingers (3:17)
8 Down In Honky Tonk Town (5:27)
9 The Good The Bad And The Ugly (4:24)
10 In My Life (4:17)
11 Heavy Heart (3:38)
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Besetzung |
Dave Bennett (clarinet)
Dave Restivo (piano)
Reg Schwager (guitar)
Jim Vivian (bass)
Pete Siers (drums)
Davide Direnzo (percussion)
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