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Gut eintausend Lieder hat Marion Fiedler für Rolling on geschrieben. Die Zahl klingt ganz unglaublich, wenn man nun eine CD mit nur zwölf davon in seinen Händen hält. Der besondere Ausgangspunkt waren Seminare in Songwriting, die die Dresdner Sängerin und Songwriterin während ihres Musikstudiums an der Belmont University in Nashville, Tennessee, besuchte. Unter ihren Lehrern waren einflussreiche Musiker wie Jeff Kirk oder Bill Purcell, der seit den 1960ern als Studiomusiker und Arrangeur mit Legenden wie Johnny Cash, Joan Baez und Willie Nelson arbeitet und nebenher in an der Universität unterrichtet.
Purcell gab ihr unablässig neue Songwriting- und Kompositions-Aufgaben – sich in Techniken und Genres auszuprobieren, zu bestimmten Themen zu schreiben, manchmal bis zu zehn Liedskizzen an einem einzelnen Tag fertigzustellen. Die junge Dresdnerin sog gierig all die neuen Impulse auf und saß in den universitären Übungsräumen bis die Campuspolizei sie kurz vor Mitternacht aus ihrer Songwelt herausriss. Bis heute lebt sie diesen Belmont-Arbeitsethos, der bereits viele ihrer ehemaligen Kommilitoninnen, darunter einige inzwischen zu Stars gereifte Musikerinnen wie Kacey Musgraves oder Rachel Platten, zum Erfolg geführt hat.
Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Botschaften in ihren Songs immer weiter zu verfeinern, ihren ganz persönlichen Weg zu beschreiben. Sie scheint immer und überall – vorzugsweise aber auf Reisen und Tourneen – zu schreiben und zu texten. Die Ukulele nimmt sie selbst beim Bergwandern mit, Melodien und Textfragmente sammelt sie unablässig über Soundmemos auf dem Handy und wann immer sich ein Klavier oder eine Gitarre in der Nähe befindet arbeitet sie an ihren Kompositionen. Irgendwann musste sie sich ein zusätzliches Regal anschaffen für die vielen Notizbücher und Notenblätter, die sie gefüllt hat.
Das Album Rolling on ist so etwas wie das Ende einer siebenjährigen, intensiven Reise. Gleichzeitig natürlich auch ein Anfang, denn erstmals veröffentlicht Marion Fiedler ihre Musik nicht im Alleingang - zum ersten Mal tritt sie ganz klassisch damit an die Öffentlichkeit. Im Fokus von Rolling on steht der Pop, voll unwiderstehlicher Hooks und ausgefeilter Arrangements. Und doch öffnet sich das Album immer wieder anderen Richtungen wie Blues, Funk oder gelegentlich sogar Jazz.
„Das Verbindende ist, dass das gesamte Album aus ganz warmer, handgemachter Musik besteht,“ erklärt der Gitarrist und Produzent Johannes Gerstengarbe, der Rolling on mit Marion und ihrer Band in den Ballroom Studios in Dresden aufgenommen und gemischt hat. „Das Album hat sich über sieben Jahre entwickelt, es hat wahnsinnig viele Facetten. Und nicht nur das Album, sondern natürlich auch Marion Fiedler. Sie ist in dieser Zeit viel fokussierter in ihrem Songwriting geworden, hat ihre Stimme weiterentwickelt und ein Durchhaltevermögen bewiesen, das man selten findet.“
Auf der Bühne, aber auch in anderen Belangen ist Marion ein unermüdliches, mitreißendes Energiebündel und dabei eines der besten Beispiele, dass man als Songwriterin heute Musik nicht mehr unbedingt auf herkömmlichem Wege veröffentlichen muss. Ein großer Teil ihres Schaffens passiert fast in Echtzeit in den sozialen Medien, wo ihr inzwischen 60.000 Menschen auf Twitter folgen. Gerade erst schickte sie eine ihrer Songsammlungen unter dem Titel Can I ride in your Backpack? in Form von 500 sorgsam handverpackten CDs quasi von Rucksack zu Rucksack um die Welt. Die Orte, an denen sie gehört werden, kann man im Internet über Reaktionen auf ihrer Website nachvollziehen.
Sie ist vernetzt mit Rick Barker, dem Entdecker und ersten Manager von Taylor Swift. Sie lernte Musiker wie Al Jarreau oder den Jazz-Drummer Mike Mahaffay kennen, der sie über ihre Social Media-Kanäle entdeckte und sogar einige eigene Stücke mit ihrer Stimme produziert hat. Sie wurde zu Sessions in die legendären SMEGMA Studios nach Portland, Oregon, eingeladen, in denen schon Kurt Cobain Aufnahmen machte. Sie tourte in Europa, genauso wie in den USA, und spielte supports für Silje Nergaard, Gabriel Rios und City. Nicht zuletzt hat sie in ihrem Webshop und auf Konzerten fast nebenbei 13000 Exemplare ihres selbstveröffentlichten Debüt-Albums My american Songbook verkauft.
Der letzte Name auf dieser langen Liste von Unterstützern ist Marcus Sternberg, der als Regisseur mit seinen Musikvideos für Nena, Xavier Naidoo oder Anastacia vielfach ausgezeichnet wurde. Er ließ sich von ihr überzeugen, den Titelsong des Albums Rolling on als Video umzusetzen und stand Marion in vielen visuellen und ästhetischen Fragen zum Album-Artwork mit Rat und Tat zur Seite.
Rolling on ist so zu einem zeitlos-schönen Jazz-Pop-Album geworden, das getragen von der unbändigen Energie der Dresdner Chanteuse und Songwriterin ganz bestimmt viele Zuhörer finden wird.
Marion Fiedler
Rolling on
Ballroom / Broken Silence & Finetunes / The Orchard
2. Februar 2018
[Gordeon]
Internet:
http://www.marionfiedler.com
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