Musik an sich


Reviews
Ray Charles Orchestra

Swiss Radio Days Jazz Series 41 Zurich 1961


Info
Musikrichtung: Soul/R&B/Jazz

VÖ: 09.09.2016

(TCB)

Gesamtspielzeit: 78:43

Internet:

http://www.raycharles.com/
http://www.radioday.ch/
http://www.in-akustik.de/de/


Man hat seine Vorstellungen von bestimmten Künstlern. So geht es den Meisten sicher auch mit Ray Charles (1930–2004). Rhythm & Blues, Soul, diese Musikrichtung, und Songs wie zum Beispiel “Hit The Road, Jack“, “Georgia On My Mind“, das sind die typischen Verknüpfungspunkte.

Dass dieser Mann aber auch Jazzer war, ist nicht unbedingt geläufig, zumal er in diesem Genre auch nicht unbedingt oft unterwegs war. Nun, unabhängig von früheren Aufnahmen wird einem das spätestens dann bewusst, wenn man die ersten beiden Stücke dieser Platte hört. Es war der 18:oktober 1961, als das Ray Charles Orchestra im Kongresshaus Zürich auftrat. Der Schweizer Rundfunk hat dieses Konzert mitgeschnitten und in der Serie Swiss Radio Days nun veröffentlicht mit dem Label TCB. (The Montreux Jazz Label)

Diese Band war eine Bigband, reichlich und qualitativ hochwertig besetzt, einige bekannte Jazzer unter ihnen. Der oft als “Genius“ titulierte Musiker kam so dem Ideal seines musikalischen Credos “Genius + Soul = Jazz“, übrigens damals auch der Titel einer aktuellen Platte, recht nahe.
So startet es also mit feinsten Bigband-Klängen, arrangiert von Quincy Jones, bevor Ray dann mit “My Baby“ erstmals zu Wort kommt. Und dazu natürlich auch die berühmte Vokalgruppe The Raelettes mit einer wie immer enthusiastisch und wild shoutend auftretenden Margie Hendricks. (mit der Charles damals übrigens einen gemeinsamen Sohn hatte)

Nun, die Stimmung wechselt, die reinen Jazztitel sind dann in der Regel auch jene, die von Quincy Jones arrangiert wurden, dabei singt Ray jedoch auch auf jenem Song, der wohl einige der bewegendsten Momente des Konzerts enthält, “Come Rain Or Come Shine“.Hervorragende Solisten sitzen in der Band, und so gibt es einige beeindruckende Soli, auf “Ghana“ ist es beispielsweise Leroy Cooper mit dem Baritonsaxofon. Sehr loben muss ich auch die Rhythmus-Sektion, und vor Allem bringt sich der Schlagzeuger Bruno Carr hervorragend ein. Charles selbst war seinerzeit in hervorragender Form, sicher auch, weil er damals auf der Erfolgswelle schwamm. Seine Beiträge sind wohlbalanciert in diesen üppigen Arrangements untergebracht, nur das Piano ist oft im Mix ein wenig in den Hintergrund gedrängt.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Happy Faces [Stitt](3:26)
2 Along Came Betty [Golson](3:31)
3 My Baby [Charles] (4:25)
4 Sticks And Stones [Turner](3:34)
5 Georgia On My Mind [Carmichael/Gorell](6:20)
6 Blue Stone [Crawford](7:09)
7 Margie [Conrad/Robinson/Davis](2:52)
8 Hit The Road, Jack [Mayfield](2:27)
9 The Birth Of A Band [Jones](3:53)
10 I Remember Clifford [Golson](5:24)
11 Come Rain Or Come Shine [Arlen/Mercer] (7:28)
12 Ghana [Wilkins](4:11)
13 I Believe To My Soul [Charles](4:03)
14 I've Got News For You [Alfred](4:26)
15 Misty [Garner](7:32)
16 I Wonder [Gant](3:50)
17 Ray Minor Ray [Golson] (4:02)
Besetzung

Ray Charles (piano, vocal)
Marcus Belgrave (trumpet)
Wallace Davenport (trumpet)
Phil Guilbeau (trumpet)
John Hunt (trumpet)
Henderson Chambers (trombone)
Dickie Wells (trombone)
Keg Johnson (trombone)
Rudy Powell (alto saxophone)
Hank Crawford (alto saxophone, band leader)
David Newman (tenor saxophone, flute)
Don Wilkerson (tenor saxophone)
Leroy Cooper (baritone saxophone)
Elbert “Sonny“ Forriest (guitar)
Edgar Willis (bass)
Bruno Carr (drums)
Quincy Jones (arranger - #1, 2, 9, 10, 11, 17)



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