Musik an sich


Reviews
Michael Janisch

Paradigm Shift


Info
Musikrichtung: Jazz, Jazz-Fusion

VÖ: 09.10.2015

(Whirlwind Recordings)

Gesamtspielzeit: 88:20

Internet:

http://www.michaeljanisch.com/
http://whirlwindrecordings.com/
http://www.uk-musikpromotion.de/profil.html


Michael Janisch ist Amerikaner, der jedoch Großbritannien zu seiner Wahlheimat gemacht hat. Der Bassist ist Gründer des Plattenlabels Whirlwind Recordings, das ist mittlerweile auch schon wieder etwa fünf Jahre her.
Ja, gleich zu Beginn zeigt sich ein klarer Einfluss von Jaco Pastorius, die Art und Weise betreffend, wie der Bass bearbeitet wird, hier sind mehrere Spuren übereinandergelegt, und zusammen mit dem Didgeridoo ergibt das eine leicht unheimlich wirkende mystische Atmosphäre. Der Wechsel zwischen verschiedenen Bässen, beim zweiten Stück ist es beispielsweise der akustische Bass, ergibt so auch ganz verschiedene Klanglandschaften, die die Beeinflussung durch mehrere Bassisten erkennen läßt.
So ist eine sehr vielseitige Betrachtung des Genres des Jazz Rocks/Fusion entstanden, ohne die ihm eigenen Gitarrenklänge, denn Bläser und Keyboards bestimmen die Atmosphäre und betonen so meist mehr die jazzige Orientierung der Musik.

Diese wurde übrigens im Mai 2011 im Pizza Express Jazz Club in London aufgenommen, und somit gewinnt die Musik dadurch im wahrsten Sinne des Wortes noch mehr Lebendigkeit.
Spuren des für das Label Blue Note in den Sechzigern typischer Musik mischen sich mit Elementen, wie sie später in freierem Umfeld von Musikern wie Steve Coleman eingespielt wurde. Die Solisten hinterlassen allesamt ein sehr bewegendes Bild, allerdings ist es der Trompeter Jason Palmer, der mir am meisten positiv auffällt mit seinem zupackenden und gestaltenden Spiel. Das gleiche gilt allerdings auch für Paul Booth für das eine oder andere Solo auf dem Tenorsaxofon.
Die Musik fließt kraftvoll, zeigt mitunter ihre Krallen, dringt auch einmal in “schräge“ Gefilde ein, hat aber auch ihre zarten Momente, und dezent eingesetzte Elektronik-Effekte sorgen für geheimnisvolle Momente.

Die zweite CD startet mit einem Schlagzeugsolo und leitet gleich über in das fast dreizehnminütige “Chacaraga“, ein Stück, das ganz stark an den experimentierfreudigen Sixties orientiert ist und auch deren Stimmung atmet, und hier ist er wieder, der mich mitreißende Trompeter mit brillantem Einsatz. Sollte ich Assoziationen herleiten, dann stoße ich auf Musik zwischen Pharoah Sanders, John Coltrane und Hannibal Marvin Peterson, mit dem Schwerpunkt auf dem Letztgenannten.
“Crash“ ist das längste Stück der Platte und spiegelt komprimiert die ganze Stimmung des Konzerts in all seinen Facetten wider, sehr mitreißend und mit einigen Wendungen, inklusive hervorragender Beiträge aller Solisten, und das wiederholt sich dann noch einmal auf spannende Weise mit dem Abschlusstitel. Mit Sicherheit ist dieses Doppelalbum eine der wirklich gelungenen Werke in diesem Jahr innerhalb dieses Genres. Im Kern ist es Jazz, dazu verstehen es die Musiker sehr gut, ihre persönliche Note von Fusion einzubringen.



Wolfgang Giese



Trackliste
Disc One:
The Paradigm Shift Suite

1 Fluid - Intro (1:48)
2 Movement I - Paradigm Shift Dance Party (6:18)
3 Movement II - Celestial Dictator (4:47)
4 Rage - Interlude (2:25)
5 Movement III (9:16)
Part 1: Bailout
Part 2: Spring
Part 3: Inner Sanctum
6 Movement IV - Liza-Flo (2:42)
7 To Be Free - Outro (3:56)

Disc Two:
Mike‘s Mosey

1 Terra Firma - Intro (2:25)
2 Chacaraca (12:42)
3 Mike‘s Mosey (7:22)
4 The JJ I Knew (Intermission) (1:53)
5 Crash (15:46)
6 One-Eyed Calf (Intro To Awakening) (4:35)
7 Awakening (12:22)
Besetzung

Michael Janisch (double and electric basses, percussion, live & post-post production electronics and effects)
Paul Booth (tenor saxophone, flutes, bass clarinet, didgeridoo, percussion, hand claps)
Jason Palmer (trumpet)
Leonardo Genovese (piano, keys/synths, effects)
Coliln Stranahan (drums)
Alex Bonney (live & post production electronics and effects)




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