Musik an sich


Reviews
Queen

Queen Forever


Info
Musikrichtung: Rock / Pop

VÖ: 07.11.2014

(Virgin / Universal Music)

Gesamtspielzeit: 134:44

Internet:

http://www.queenonline.com


Die Aufregung der Fans war anfangs groß (oder man reagierte eher skeptisch, je nachdem…), als Brian May und Roger Taylor neue Queen-Musik mit alten Aufnahmen des 1991 verstorbenen Freddie Mercury ankündigten. Ein neues Album sollte es sogar werden, auf dem man unter anderem gemeinsame Aufnahmen mit Michael Jackson aus den 80ern zu hören bekommt. Wow, ein zweites Made in Heaven also?

So üppig gestaltet sich die unter dem Namen Queen Forever als Einzel- oder Doppel-CD in den Handel kommende Veröffentlichung dann aber leider doch nicht. Am Ende bekommt die Welt nur drei bisher unveröffentlichte Songs zu hören. Der Rest wird mit Klassikern der Bandgeschichte aufgefüllt, die die etwas ruhigere, aber teils nicht weniger bombastische bzw. theatralische Seite der Band zeigt. Damit hält man nun das quasi Balladen-Pendant zum 1997 veröffentlichten Queen Rocks in den Händen.

„Let me in your heart again“, der erste der bisher ungehörten Titel, ist die neu überarbeitete Version eines Songs, der eigentlich für The Works bestimmt war, aber nicht den Weg aufs Album fand. Dafür wurde er später von Brian Mays Frau Anita Dobson aufgenommen. Stilistisch hätte sich das Lied gut in das 1984er Album eingefügt, auch wenn es kein Highlight der Platte gewesen wäre. Es handelt sich im einen typischen 80er-Queen-Popsong mit schlenderndem Rhythmus und Klavierunterbau sowie mitreißenden Einwürfen von Brian May. Es ist toll die Stimme von Freddie Mercury wiederzuhören. Für den Anfang ganz gut. „Love Kills“ kennt man schon als Mercury-Solo-Nummer. Die Synthie-Klänge des Originals sind allerdings passé und man hat dem Song ein neues, balladeskes Arrangement im Bandsound verpasst. Das ist durchaus ansprechend, auch wenn das mit der vorhandenen Gesangsspur nicht ganz zusammen passen mag. Auch die hymnische Tragweite des Refrains kommt leider nicht so recht zur Geltung. Schade.

Am meisten Aufmerksamkeit erregte bereits im Vorfeld „There must be more to life than this“ - das Duett mit Michael Jackson. Das Getöse hat der Titel allerdings gar nicht verdient, denn es handelt sich hier mit einen ruhigeren, getragenen und eher balladesken Song, bei dem vor allem der zarte Gesang Jacksons etwas untergeht. Ein netter, wenn auch eher unspektakulärer Popsong, was zusammenfassend für alle drei Titel gilt. Dafür kann man den Herren May und Taylor zumindest das Kompliment machen, die drei „neuen“ Songs gut arrangiert und mit feinen instrumentalen Unterbauten versehen zu haben.

Bei der Auswahl der restlichen Songs, die alle in den neu gemasterten Versionen vorliegen, griff man glücklicherweise nicht unbedingt auf die größten und bekanntesten Hits zurück, selbst wenn sich populäre Großtaten wie „Who wants to live forever“, „Somebody to love“ oder „Crazy little thing called love“ darauf befinden. Dafür laden Kleinode wie „Don’t try so hard“, „Las Palabras de Amor“, „It’s a hard life“, „You take my breath away” oder „In the lap of the gods” dazu ein, Queen auch von anderen Seiten kennen zu lernen. Diese Entdeckungstour lohnt sich durchaus. Denn die Krone der Königin schillert in den buntesten Farben.

Als Sampler an sich ist Forever Queen durchaus interessant (auch wenn er nur dazu dient ein paar neue Songs zu verkaufen). Vor allem für Leute die sonst nur die Greatest Hits-Alben der Band im Regal stehen haben. Man sollte dann aber zur Deluxe-Ausgabe greifen. Für den Rest tut es auch die einfache Version. Wirklich essentiell sieht trotzdem definitiv anders aus. Das kürzlich veröffentlichte Live at the Rainbow ‘74 hat das Fan-Blut sicher mehr in Wallung versetzt. Was May und Taylor demnächst wohl noch alles ausgraben mögen?



Mario Karl



Trackliste
CD1:
1. Let Me In Your Heart Again (4:31)
2. Love Kills - The Ballad (3:55)
3. There Must Be More to Life Than This (William Orbit Mix) (3:20)
4. Play the Game (3:14)
5. Dear Friends (1:08)
6. You're My Best Friend (2:52)
7. Love Of My Life (3:33)
8. Drowse (3:38)
9. You Take My Breath Away (4:38)
10. Spread Your Wings (4:30)
11. Long Away (3:32)
12. Lily of the Valley (1:39)
13. Don't Try So Hard (3:39)
14. Bijou (3:36)
15. These Are the Days of Our Lives (4:14)
16. Nevermore (1:18)
17. Las Palabras de Amor (The Words of Love) (4:31)
18. Who Wants to Live Forever (5:15)

CD2:
1. I Was Born to Love You - Made in Heaven (4:49)
2. Somebody To Love - A Day at the Races (4:52)
3. Crazy Little Thing Called Love (2:43)
4. Friends Will Be Friends (4:06)
5. Jealousy (3:13)
6. One Year of Love (4:27)
7. A Winter's Tale (3:48)
8. '39 (3:30)
9. Mother Love (4:47)
10. It's a Hard Life (4:06)
11. Save Me (3:46)
12. Made in Heaven (5:25)
13. Too Much Love Will Kill You (4:20)
14. Sail Away Sweet Sister (3:33)
15. The Miracle (4:57)
16. Is This the World We Created...? (2:12)
17. In the Lap of the Gods... Revisited (3:46)
18. Forever (3:21)
Besetzung

Freddie Mercury (Gesang, Klaiver, Keyboards, Rhythmus-Gitarre auf "Crazy Little Thing Called Love")
Brian May (Gitarre, Background-Gesang, Klavier, Keyboards, Lead-Gesang auf "Long Away", "'39" and "Sail Away Sweet Sister", Co-Lead-Gesang auf "Las Palabras de Amor", "Who Wants to Live Forever" und "Mother Love")
Roger Taylor (Schlagzeug, Background-Gesang, Keyboards, Lead-Gesang und Gitarre auf "Drowse")
John Deacon (Bass, Akustik-Gitarre, Keyboards)
Michael Jackson (Co-Lead-Gesang auf "There Must Be More to Life Than This")


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>