Musik an sich


Artikel
Eine nahezu sprachlose Verbeugung vor dem Phänomen The Doors




Info
Autor: Doors

Titel: Feast of Friends

Verlag: Eagle Vision

140:48 Seiten


Feast of Friends ist der Titel eines Filmes der 1968 von den Doors über die Doors gemacht wurde. Er war – abgesehen von einigen Film-Festival-Einsätzen Ende der 60er – nicht zu sehen. Nun erscheint er als DVD.

Die Authentizität der Bilder mag für das praktisch unkommentierte Aneinanderhängen von Filmsequenzen sprechen. Wer wenig über die Doors und insbesondere Jim Morrison weiß, wird mit den Bildern allerdings wenig anfangen können. Interessant sind sicherlich die integrierten Live Sequenzen, u.a. von „Moonlight Drive“ (2:59) und „The End“ (15:07).

Aufschlussreich ist die massive Polizeipräsenz bei Konzerten am Bühnenrand, bei der man nicht recht weiß, ob die Musiker wie Gefangene behandelt, oder vor der gierigen Menge geschützt werden. Krass ist jedenfalls der Kontrast von den gewalttätigen Bildern der Konzerte und der zärtlichen Zuwendung Morrisons zu einer Frau, die im Gerangel eines Konzertes verletzt wurde

Backstage- bzw. Proberaumaufnahmen zeigen langbeinige Schönheiten mit kurzen Röcken an der Seite der Musiker und einen Jim Morrison der am Piano skurrile Geschichten erzählt.

Fast ebenso lang wie der Hauptfilm ist das Feast of Friends: Encore. Im Wesentlichen sehen wir dieselben Situationen, aber oft ungekürzt. Besonders spannend ist die Langfassung der Gesprächs von Jim Morrison mit dem Pfarrer Fred L Stegemeyer.

Die britische TV-Dokumentation The Doors are open wertet die DVD, die ansonsten noch über eine hochgelobte im August 67 in Toronto aufgenommene Performance von „The End“ verfügt, mit einer ganzen Reihe von Live Mitschnitten auf.

Im Endeffekt haben wir es eher mit einem Fan-only Produkt zu tun. Die Grundfacts zu den Doors sollte man bereits vorher beherrschen. Dann illustrieret die DVD das bereits Gewusste. Doors-Novizen greifen besser zu dem Film von Alan Parker, auch wenn der wesentlich deprimierender ist. Feast of Friends zeigt eine Band, die dabei ist ganz groß abzuheben; der Spielfilm stellt sich auch dem rasanten Absturz der Band und insbesondere ihres Sängers. Das ist nicht schön, macht aber viel von der Sensibilität und Kreativität eines der ganz großen Künstler des 20. Jahrhunderts deutlich. Das gelingt dieser DVD nicht einmal ansatzweise.



Tracklist:
„Feast of Friends“ (39:27)
„Feast of Friends: Encore“ (34:40)
„The Doors are open“ (53:45)
„The End“ (12:56)


Norbert von Fransecky



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