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Vivaldi, A. (Queyras)
Cellokonzerte
KNACKFRISCH
Wie anregend es gerade im Barockfach sein kann, statt der vermeintlichen Spezialisten auch einmal einen Interpreten heranzulassen, der sonst ganz andere Epochen der Musikgeschichte "beackert", zeigt die Vivaldi-CD des französischen Cellisten Jean-Guihen Queyras. Queyras´ Repertoire umfasst neben der romantischen Cello-Literatur vor allem auch Werke der Moderne. Bei zahlreichen Uraufführungen von Stücken zeitgenössischer Komponisten wirkte er als Solist mit. Nach einer CD mit Bachs Cellosuiten legt er nun aber schon seine zweite Barock-CD vor. Und hier tönt Vivaldi dann auf einmal selbst recht modern: Seine kleinteilige Motivik, der Anteil geräuschhafter Elemente, das starke rhythmisch-motorische Element treten prominent in den Vordergrund. Um so herber kontrastierend wirken die lyrischen Mittelsätze, die Queyras betont sanglich anlegt, fast mit einem Zug ins Romantische. Sein Ansatz korrespondiert dabei ideal mit jenem der (wie immer) fulminaten Akademie für Alte Musik, die durchaus zupackend zu Werke geht. Durch das sehr plastische, bassstarke Klangbild ergibt sich so insgesamt ein kraftvoller, doch nie aggressiv überzeichneter Vivaldi-Sound. Nein, hier lässt man es so krachen, dass es einfach eine Lust ist und der Hörer vom Schwung unweigerlich mitgerissen wird.
Programmatisch klug wurden die Cellokonzert durch andere Concerti bzw. durch zwei Sinfonien aus der Feder Antonia Caldaras (1670-1736) ergänzt, was dem Programm zu ausreichend Abwechslung verhilft.
Unbedingte Empfehlung!
Sven Kerkhoff
Trackliste |
1-3 Vivaldi: Sinfonia C-Dur, RV 709
4-6 Vivaldi Concerto g-moll, RV 416
7-10 Caldara: Sinfonia Nr. 12 a-moll
11-13 Vivaldi: Cellokonzert F-Dur, RV 412
14-15 Vivaldi: Concerto C-Dur, RV 114
16-18 Vivaldi: Konzert für Cello und Fagott e-moll, RV 409
19-21 Vivaldi: Concerto Nr. 11 d-moll, RV 565
22-24 Vivaldi: Cellokonzert h-moll, RV 424
25-27 Caldara: Sinfonia Nr. 6 g-moll
28-30 Vivaldi: Cellokonzert a-moll, RV 419
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Besetzung |
Jean-Guihen Queyras: Cello
Akademie für Alte Musik Berlin
Georg Kallweit: Ltg.
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