Musik an sich


Reviews
Bach, J. S. (Valetti)

Konzerte für verschiedene Instrumente VI (BWV 1046, 1055, 1065, 1069)


Info
Musikrichtung: Barock Orchester

VÖ: 05.11.2011

(Alpha / Note 1 / CD / DDD / 2004-2010 / Best. Nr. Alpha 181)

Gesamtspielzeit: 59:08



FUNKENSPRÜHENDES FINALE

Beim Finale seiner Einspielung sämtlicher Konzerte Johann Sebastian Bachs wartet das Café Zimmermann mit einigen besonders prächtigen Kompositionen auf. Glanzvoller als mit der 4. Orchestersuite kann man das Programm wohl kaum eröffnen. Das orchestrale Farbenspiel wird mit überschäumender Spielfreude und Leichtigkeit serviert. Da dürfen alle Mitglieder des Ensembles einmal glänzen: Witzig und keck tönen die Oboen, urig schnarrt das Fagott, die Streicher tanzen und swingen und die Trompeten feuern ihre Triller ab. Hier gelingt die deutsch-französische Liaison wieder einmal besonders glücklich. Dabei wandelt man mit einem satten 16-Fuß-Kontrabass auf aufführungspraktisch bewährten Pfaden und akzentuiert die orchestrale Dimension der Musik. Auch das Klangbild ist entsprechend präsent und vollmundig.
Mitreißend wirkt beim 1. Brandenburgischen Konzert das „köstliche Tohuwabohu“ von Streichern und Hörnern, wobei letztere temperamentvoll aus dem Hintergrund hervorschmettern. Betörend das sich in feinen Rubati aussingende „Adagio“. Ungewöhnlich hingegen das Tempo, dass die Musiker nach der erfolgreichen ‚Jagd‘ bei „Menuet & Polonaise“ anschlagen: Das refrainartig wiederkehrende Menuet gerät zu einem recht flotten Kehraus; die mit Delikatesse realisierten ‚Zwischenspiele‘ in Triobesetzung setzten sich deutlich davon ab.
Neben dem bekannteren Cembalokonzert BWV 1055, dass die Zimmermänner bereits auf der ersten CD dieser Reihe in der (wahrscheinlich) ursprünglichen Fassung für Oboe vorgestellt haben, bietet die Platte noch einen besonderen Leckerbissen: Bachs Bearbeitung eines Vivaldi-Konzerts für vier Cembali und Streicher! Bach hat die Vorlage durch das achthändige Spiel kontrapunktisch angereichert. Schon damals hat das Stück die Zuhörer begeistert. Heute wirkt die harmonisch und rhythmisch konsequente Progression in den schnellen Ecksätzen wie eine Vorahnung der späteren Minimalmusik – ohne freilich wirklich ‚minimalistisch‘ zu sein. Die Läufe perlen wie Champagner. Die funkelnde Brillanz der Cembali und das trotz der kleinen Quintettbesetzung satte Spiel der der Streicher sorgen für knapp neun aufregende Minuten.



Georg Henkel



Trackliste
01-05 Orchestersuite Nr. 4 21:45
06-08 Cembalokonzert A-Dur 11:34
09-12 Brandenburgisches Konzert Nr. 1 17:09
13-15 Konzert für vier Cembali A-Moll 8:40
Besetzung

Café Zimmermann
Celine Frisch: Cembalo
Pablo Valetti: Violine & Leitung


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