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Trio Bravo +
Menschen am Sonntag
Längst kein Trio mehr aber immer noch bravourös: Stummfilmvertonung die Zweite Im Jahre 2000 tourte Trio Bravo mit ihrer Vertonung des Stummfilmklassikers "Panzerkreuzer Potemkin" quer durch Deutschland und heimste dabei so manchen Beifall ein - Ergebnis war der Auftrag einer Neukomposition anlässlich der 16. jüdischen Kulturtage zu "Menschen am Sonntag". Der Film, der das sonntägliche Leben Berlins in den 20er Jahren darstallt, liegt mir leider nicht vor - aber angesichts der hier gebotenen musikalischen Klasse würde er ohnehin zum Beiwerk zu verkommen drohen.
Seit im Jahre 2002 der bulgarische Pianist Svetoslav Karparov der Gruppe beigetreten ist sind die Trio-Tage eigentlich gezählt - weil der Name aber bereits für Qualität bürgte und "Quartett Bravo" sich weniger hübsch anhört, wurde einfach ein "+" angehängt und fertig. So einfach lassen sich Probleme lösen.
Die Musik des Quartetts hat ihre Wurzeln im Wesentlichen in der Klassik und im Klezmer, aber auch populäre Einflüsse erhalten Einlass in die Klangwelten der vier Osteuropäer. Das macht die Stücke nicht nur interessanter, sondern auch für Laien und nicht-Klassiker nachvollziehbar. Die Vielseitigkeit der Eigenkompositionen geht aber noch viel weiter, es werden verschiedenste Klangfarben und Emotionen dargeboten: Ob "beethoveneske" Bedrohlichkeit wie in Querelen, flotter Klezmer á la "Weekend am Wannsee", ein mitreißendes "Strohfeuer" oder der fast schon epische Ausklang "Montag" - der Vierer beweist immer wieder seine kompositorische Klasse, wobei die Stücke dank der sparsamen Instrumentierung nie zusammenhanglos oder zerrissen wirken.
Nicht zu vergessen ist natürlich die enorme Virtuosität, die hier vorherrscht - zweifellos, Trio Bravo + sind Meister an ihren Instrumenten. Tut jeder Klassiksammlung gut.
Hendrik Stahl
Trackliste |
1 | Vorspann | 2:18 |
2 | Strohfeuer | 2:21 |
3 | Träume | 2:12 |
4 | Taxifahrer und andere Menschen | 1:37 |
5 | Marsch am großen Stern | 1:19 |
6 | Rendez-Vous | 2:59 |
7 | Badefreuden | 2:43 |
8 | Liebe in schwarzweiß | 2:57 |
9 | Querelen | 7:17 |
10 | Berliner Walzer | 5:43 |
11 | Weekend am Wannsee | 3:02 |
12 | Altes Grammophon | 4:15 |
13 | Sorgen am Morgen | 2:54 |
14 | Zwölf Uhr Mittags | 2:02 |
15 | Darf ich bitten? | 3:25 |
16 | Wiener Würstchen | 2:47 |
17 | Weißes Akkordeon | 3:35 |
18 | Montag | 3:23 |
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Besetzung |
Mark Chaet: Violine Sergej Sweschinskij: Kontrabass, E-Stick-Bass Svetoslav Karparov: Piano, Hammondorgel Adam Tomaszewski: Marimba, Percussion
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