Vor dem Konzert in Heidelberg am 5.11.2003 hatte ich die Gelegenheit, mit Arkadius, seines Zeichens Sänger, Gitarrist und Chef von Suidakra, einige Worte zu wechseln. Suidakra eröffneten für Mörk Gryning und Green Carnation, und es kam so, wie es Arkadius im Interview für andere Konzerte der Tour beschrieb: Suidakra hatten das mit Abstand größte Publikum, der Auftritt kann nur unter der Kategorie „Voller Erfolg“verbucht werden. Genug geredet, los geht die Interview-Action.
MAS: Stelle Suidakra und eure Musik bitte kurz vor, damit sich auch diejenigen, die euch noch nicht kennen, ein Bild von euch machen können.
Arkadius: Suidakra ist in meinen Augen ein Gemisch aus melodischem Death Metal und irischer Folklore, wobei die Folk-Elemente nicht sehr vordergründig sind. Es ist alles sehr dynamisch und groovy, eine Mischung aus verschiedenen Stilen der härteren Gangart. Wobei wir nicht einfach drauf los grölen, sondern auch cleanen Gesang und akustische Passagen haben. Wir sind vier Mitglieder, angefangen bei Schlagzeuger Lars, dann unser Bassist Marcus, unser zweiter Gitarrist Marcel und ich, Arkadius. Für die, die es noch nicht wissen: Suidakra heißt rückwärts gelesen Arkadius, das wird halt immer sehr gern gefragt.
MAS: Eure aktuelle CD, Signs For The Fallen, ist seit einigen Monaten draußen: Wie findest du sie mit etwas Abstand gesehen; was gefällt dir gut, was würdest du verändern?
A: Verändern würde ich an dieser Platte gar nichts. Es ist echt das erste Mal, dass ich jetzt, wo ich etwas Abstand zu der Platte habe, sage, ich bin vollkommen zufrieden. Man muss in Anbetracht dessen die Zustände und Möglichkeiten sehen, die wir hatten, also Studiozeit, Budget et cetera. Somit ist das, was wir abgeliefert haben, das 100 prozentige, das machbar ist. Mir gefallen die Songs sehr gut, live lassen sie sich sehr gut präsentieren. Sie sind etwas härter als die Vorgängeralben. Besonders gut finde ich, dass die Songs dynamisch rüberkommen, sie haben ziemlich viele groovige Parts, was sich auch leichter umsetzen lässt als Songs von älteren Platten, die eventuell bombastischer ausgefallen sind, weil wir live auch kein Keyboard benutzen. Für mich ist es eine sehr lebendige Platte.
MAS: Eine Steigerung ist noch möglich, oder ist Schicht im Schacht?
A: Ne, ne, eine Steigerung ist immer möglich, sonst bräuchte ich ja nicht mehr weiter zu machen.
MAS: Besteht ein Zusammenhang zwischen dem Wechsel vom keltisch angehauchten Konzeptalbum zu allgemeingültigeren Texten und dem Wechsel des Coverzeichners, Kris Verwimp hat es ja nicht gezeichnet.
A: Nachdem wir das Emprise To Avalon Album aufgenommen hatten, das ein sehr krasses Konzeptalbum war – da hatten wir auch nicht viele Möglichkeiten, uns musikalisch auszutoben, da alles auf die Texte zugeschnitten war, deshalb fiel es auch etwas bombastischer aus. Es war das zweite Mal in unserer Bandgeschichte, dass wir ein Konzeptalbum gemacht haben; danach haben wir uns gesagt wir wollen mal wieder die Sau rauslassen, einige Sachen ausprobieren. Daher auch die Entscheidung, dass wir jetzt ein anderes Cover bräuchten. Kris Verwimp hat seine Arbeit immer gut gemacht, wir waren 100 prozentig zufrieden; es lag nicht an der Qualität, dass wir uns gegen ihn entschieden haben. Wir wollten einfach was Neues ausprobieren. Das hing auch damit zusammen, dass neue Leute in der Band waren, Marcus, unser Bassist; unser Drummer, Lars,
MAS: Kannst du schon etwas über das nächste Album sagen, das aktuelle ist ja ziemlich abwechslungsreich. Habt ihr schon was grob geplant?
A: Nicht wirklich. Normalerweise fangen wir immer nach dem Studio an neue Songs zu schreiben, aber dieses Mal hatten wir etwas Stress. Wegen der Tour, Organisation et cetera. Wir haben jetzt nur einige Riffs zusammengefasst und wir werden unmittelbar nach der Tour mit dem Songwriting anfangen. Es wird etwas mehr in andere Richtungen gehen, also eine konsequente Weiterentwicklung von Signs For The Fallen. Manche würden es lieber haben, wenn wir wieder mehr Folk-Sachen machen, das wird definitiv nicht der Fall sein. Folkelemente werden weiterhin vertreten sein, aber wir wollen versuchen, das einmal in einen ganz anderen Sound einzubetten. Fest steht auf jeden Fall, dass es wieder aggressiv sein wird, also keine Popmusik.
MAS: Kannst du dir vorstellen mehr Sachen vom Kaliber Bound In Changes zu machen? Jetzt, wo ihr mit Green Carnation auf Tour seid, die haben ja auch ein 60minütiges Lied gemacht – wäre so etwas reizvoll?
A: Reizvoll ist es immer, wobei bei Bound In Changes nicht geplant war, dass es so lang wird. Das ist einfach so entstanden, so wie eigentlich bei allen Songs von uns nicht vorher geplant wird, der Song wird so und so lang. Das ist alles intuitiv. Es ist eigentlich eine coole Sache, wobei das Schwierige ist, ihn frisch und interessant zu halten, wenn du einen 9-Minuten Song hast. Was wir bei der nächsten Platte auf jeden Fall machen wollen, ist eventuell nicht mehr so krass vertrackte Sachen zu spielen, weil wir uns auf dieser, meines Erachtens nach, sehr ausgetobt haben. Wir wollen noch etwas am Songwriting feilen, so in der Art von Bound In Changes, mit Chorus und so weiter. Wir schauen uns nach einem neuen Sänger um – Marcel kann die Sachen live nicht präsentieren; im Moment muss ich live die cleanen Sachen übernehmen – und ich bin eben kein cleaner Sänger; ich mache das so gut ich kann, da bin ich ehrlich. Wir wollen bei der nächsten Platte eventuell mit mehr cleanem Gesang arbeiten.
MAS: Wo siehst du Suidakra in fünf Jahren?
A: Keine Ahnung. Wenn du mir die Frage vor fünf Jahren gestellt hättest, hätte ich sie auch nicht beantworten können.
MAS: Wie sah der Traum vor fünf Jahren aus?
A: Lass mich mal zurückrechnen. Fünf Jahre, das war ... da hatten wir gerade den Vertrag bei Last Episode unterschrieben und das erste Album veröffentlicht, da war der Traum für mich nur, den Vertrag zu erfüllen. Wenn man so einen Vertrag unterschreibt – drei CDs klingen super viel – und man kennt das ja, du hast heute eine Band und morgen ist es wieder vorbei. Damals war es auch so, dass Leute kamen und gingen, du wusstest von vorne herein, dass du mit manchen Leuten in 5 Jahren nicht mehr zusammen spielen wirst, es wird vielleicht ein, zwei Jahre gut gehen. Das merkt man schon. Es ist halt immer so eine Sache; es kann morgen schon wieder vorbei sein. Der Traum für mich ist nach wie vor, dass wir weiter Musik machen, aber darauf kann ich keinen Einfluss nehmen. Wir sind fünf Menschen, die in der Band zusammenleben, das ist vergleichbar mit einer Beziehung – du kannst auch nicht sagen, ob du mit deiner Freundin in fünf Jahren zusammen bist. Man wünscht sich das halt. Auch, wenn man im Moment glaubt, das ist das Geilste der Welt.
MAS: Plant ihr LP-Veröffentlichungen, oder ist es Zufall, dass viele eurer CDs um die 40 Minuten gehen?
A: Das ist kein Zufall. Das ist einfach das Problem, das ich vorher schon mal angeschnitten habe, was das Budget angeht. Unsere Musik hat viele Sachen drin: wir haben zwei, drei Melodien, doppelten Gesang, Akustiksachen, die sehr zeitaufwändig sind zu spielen. Und wenn du nur zwei, zwei einhalb Wochen hast, die Platte aufzunehmen, dann kommst du vorne und hinten nicht aus. Eigentlich war geplant, dass die Platte viel länger wird. Threnody, das Keyboardstück, haben wir schon im Vorfeld zuhause aufgenommen, da wir wussten, dass es knapp wird. Das kurze Akustikstück, The Ember Deid, war ursprünglich drei Minuten lang, aber wir sind mit der Zeit nicht ausgekommen und mussten es kürzen. Ursprünglich hatten wir noch ein anderes Akustikstück, das ist eben ein Teufelskreis.
MAS: Habt ihr schon einmal daran gedacht, Deutsch zu singen?
A: Das haben wir schon mal gemacht. Als wir mit der Band angefangen haben, hatten wir nur deutsche Texte. In unseren Augen klingt das erstens nicht gut und zweitens kannst du in der englischen Sprache einige Sachen viel mystischer und geiler ausdrücken als in der deutschen. Wir haben damit schon Erfahrung gemacht, zum Glück am Anfang der Bandgeschichte, besser als hinterher festzustellen, dass es nicht klappt. Das kommt für uns nicht in Frage.
MAS: Signs For The Fallen hat ja überall gute bis sehr gute Kritiken eingefahren. Übt das Druck auf euch für das nächste Album aus, oder seht ihr das vollkommen gelassen?
A: Es klingt jetzt halt mal Scheiße, aber es ist ja wirklich nicht das erste Album, das gute Kritiken eingefahren hat, The Arcanum und Emprise To Avalon haben ebenfalls 9 von 10 Punkten im Rock Hard et cetera. Das war für uns nie ein Kriterium. Es ist halt immer schön zu lesen, und ich freue mich immer, wenn die Leute es mögen, aber entscheidend ist im Endeffekt, was wir selbst von uns erwarten und wie wir die Platte im Endeffekt sehen. Da kann jemand kommen und kann sagen, es ist das beste Album des Jahres oder sonst was, wenn wir damit unzufrieden sind, dann ist es halt so. Zwei, drei Wochen später sind die Kritiken vergessen, und spätestens wenn wir uns an neues Material heranmachen, liegt die Platte so weit zurück, dass sie für uns nichts mehr darstellt, also keine Hürde oder Meßlatte.
MAS: Also macht ihr Musik zuerst für euch und dann für die Fans?
A: Genau.
MAS: Apropos Fans: Euer Fanclub, die Fanatics, sind ja auch auf eurer Homepage vertreten. Welche Aktivitäten macht er?
A: Es war ursprünglich geplant, dass wir vor zwei Jahren mit dem Fanclub starteten, da wir viele Anfragen hatten. Das war leider zeitlich vom Webmaster nicht zu realisieren, und da wir jetzt einen neuen Webmaster haben und meine Freundin den Fanclub leitet, sieht es so aus, dass wir das ganze besser organisieren können. Zum Beispiel haben wir für diese Tour zwei Tickets für die Show in Wien verlost. Wir haben da halt unterschieden: Viele Leute haben auf der offiziellen Homepage auch Backstagesachen. Wir wollten das halt trennen. Wir wollten die www.suidakra.com - Page einfach als Art Visitenkarte, ganz normal mit Band- und Livefotos. Das ist zwar langweilig, aber dafür gibt es dann im Fanclub interessante Backstageberichte, es gibt Tabulaturen, ein Forum mit 60, 70 Usern aus der ganzen Welt drin. Es wird weiterhin Gewinnspiele geben: Wenn wir unterwegs sind Karten verlosen, T-Shirts, Merchandise und weitere Specials. Uns ist der Kontakt zu den Fans sehr wichtig. Auch wenn wir – wie bei der Frage zuvor – die Musik nicht in erster Linie für die Fans machen, sondern für uns, wissen wir nichtsdestotrotz, dass wir ohne die Fans nicht die Möglichkeit hätten, jetzt hier zu sein. Wir schätzen das schon. Es ist ja nicht so, dass wir sagen, die Fans gehen uns nichts an. Es ist toll, dass sie unsere CDs kaufen, das gibt uns mehr Möglichkeiten.
MAS: Ein weiteres Zeichen für Fannähe: Ihr bietet auf eurer Homepage mp3s zum herunterladen an. Wie siehst du mp3s, Tauschbörsen und CD brennen allgemein?
A: Wie ich das sehe? Zwiespältig. Einerseits finde ich das eine positive Entwicklung, da man es sich bei dieser Veröffentlichungswelle jeden Monat – du schlägst die RockHard auf und hast 20000 Bands – nicht leisten kann, wie früher einfach mal spontan eine CD zu kaufen, und dann zu sagen „Ok, das war jetzt ein Scheißkauf“, legst sie zu Seite und ärgerst dich. Dann hast du 16 bis 20 Euro ausgegeben. Deshalb finde ich es gut, dass es die Möglichkeit einer Plattform für Bands gibt, die vielleicht noch nicht so bekannt sind, sich darzubieten, damit sich die Leute selbst ein Bild von der Band machen können, und sich dann die CD holen. Sonst hat man irgendwann den Effekt, dass nur große Bands – die eh gekauft werden – Platten rausbringen, und kleine Bands kriegt man nicht mit. Auf der anderen Seite ist es natürlich blöd, wenn sich Leute das Album als mp3 ziehen und nicht kaufen. Dadurch helfen sie der Band nicht, dadurch wird das Budget gekürzt, und die Leute erwarten trotzdem, dass das nächste Album besser wird, und von nichts kommt eben nichts. Wenn das Label weniger verkauft, müssen die irgendwo einsparen, und dann kriegt man eben weniger Zeit im Studio. Dann hat man eine beschissene Produktion und muss Kompromisse eingehen, und das hilft keinem. Es ist auf jeden Fall gut, solange es nicht missbraucht wird.
MAS: When Eternity Echoes, besonders der Gesang, könnte meinem Gehör nach durchaus von Skyclad sein – was inspiriert Suidakra?
A: Bei der neuen Platte, bei der letzten ebenfalls, war es so, dass die Inspiration nicht mehr aus der Musik gezogen wird. Das war früher der Fall. Es ist so: wenn du mit einer Band startest, ist es schwer, den eigenen Weg zu finden. Meistens, wenn man überhaupt kein Material hat, fängt man an, Songs zu covern. Dann hat man einen gewissen Stil vor Augen, den man nachahmen will. Wir haben das früher meist gemixt, und nach der dritten, vierten Platte hat eine Band meistens ihren eigenen Sound gefunden. So war es bei den letzten zwei, drei Alben, dass wir uns nicht mehr von anderen Bands beeinflusst fühlten. Wir haben einfach drauf los geschrieben, so war es bei der Platte jetzt auch. Sicherlich sind die Einflüsse, die du genannt hast – Skyclad, Blind Guardian et cetera – mit drin, da sie früher, als wir anfingen, schon drin waren, aber sie beziehen sich nicht auf die Zeit des Songwritings.
MAS: Kannst du dir vorstellen, dass Suidakra politischer wird, als es jetzt schon ist? Crown The Lost und Signs For The Fallen haben ja doch eine mehr oder weniger politische Aussage.
A: Das ist eher eine Weltanschauung; man macht sich Gedanken über das Leben und weniger politisch. Ich interessiere mich zwar für Politik, ich bin Geschichtsstudent, aber das hat in der Musik nichts zu suchen. Wenn ich mich für Politik interessiere, dann trete ich einer Partei bei. In meinen Augen hat das in der Musik nichts verloren, und es wird definitiv draußen bleiben, da Politik die anderen nicht interessiert.
MAS: Wie oft probt ihr eigentlich?
A: Wenn eine Tour oder einzelne Gigs anstehen, so drei bis vier Mal die Woche. Ansonsten im Regelfall zwei Mal die Woche.
MAS: Tourst du gerne oder ist es eine Sache, die sein muss?
A: Ich toure gern. Wenn Bands das ganze Jahr unterwegs sind, dann könnte ich schon nachvollziehen, dass man denkt „Ich will nach Hause, etwas Ruhe“; aber bei uns gibt es –wenn es hoch kommt – jedes Jahr eine Tour, wobei die letzte auch schon zwei Jahre zurück liegt. Die Abwechslung macht es aus. Du kannst ins Studio gehen aufnehmen, dann kommt die Platte raus und du freust dich aufs auf Tour gehen, auf Konzerte. Dann bist du damit durch, dann freust du dich wieder voll aufs Studio. Das ist ein Kreislauf, der immer wieder kommt, und du freust dich immer wieder drauf.
MAS: Mit wem würdest du gerne auf Tour gehen, mit dem du noch nicht getourt hast?
A: Da gibt es leider keine Band mehr. Hättest du mir die Frage vor 15 Monaten gestellt, hätte ich gesagt „Children Of Bodom und Soilwork“. Wir waren mit beiden Bands auf Tour, somit hat sich das erledigt.
MAS: Die Tour ist ja noch nicht alt: Seid ihr bis jetzt mir ihr zufrieden, was Fans, Klima et cetera angeht?
A: Was die Fans angeht, muss man halt klar sehen, dass es eine Low-Budget Tour ist, und ich muss halt leider sagen, dass wir auch keinen fetten Headliner haben, der die Leute zieht. Wenn wir zum Beispiel Opeth oder so dabei hätten, dann wäre es anders. Wir sind Opener, damit sind wir sehr glücklich. Wir sind gerne Opener, da kannst du früher anfangen zu saufen und musst nicht den ganzen Abend abgammeln. Green Carnation ziehen irgendwie keine Leute. Bei uns ist es immer prozentual voll, bei Mörk Gryning gehen vielleicht 20 Prozent und Green Carnation haben schon Mal vor 10, 15 Leuten gespielt. Ich weiß nicht, woran das liegt, das kann ich dir nicht sagen. Sie haben mit ihrem letzten Album sehr gut abgeschnitten; vielleicht liegt es an der Konstellation der Bands. Wir sind aggressiver und treten etwas Arsch, Mörk Gryning sind ähnlich, und dann kommt so eine rockige Slow-Musik. Aber die Reaktion der Fans ist supergeil. Wir haben bis jetzt jeden Abend super viel Spaß gehabt, auch wenn mal weniger Leute gekommen sind. Das beste Konzert war bis jetzt in Wien, das war supergenial. Und unter den Bands ist es auch sehr geil. Wir verstehen uns mit beiden Bands, wobei ich hinzufügen muss, dass wir mit Mörk Gryning mehr Spaß haben als mit Green Carnation. Die sind sehr zurückhaltend. Ab und zu unterhält man sich mit einem, aber zum Party machen sind Mörk Gryning schon geiler. Wobei wir die vorher schon kannten, da wir dieses Jahr auf dem Kaltenbach-Festival in Österreich gespielt haben. Da haben wir schon ordentlich Party mit denen gemacht.
MAS: Schaut man momentan in die Charts, sieht man, dass Gruppen mit mehr oder weniger Metal immer mehr vertreten sind, z.B. Him, Evanescense, die ganzen New Metal-Hupser wie Limp Bizkit und so. Glaubst du, dass Metal demnächst den Sprung zur Massenmusik schafft?
A: Ich glaube, das ist schon in einer gewissen Art und Weise passiert. Wenn ich mich an die Zeit vor vier, fünf Jahren erinnere, da gab es zum Beispiel kaum eine Band, da war die Techno-Welle, dann kam diese HipHop-Welle. Techno ist zurückgegangen, HipHop ist immer noch existent, aber wenn du das Programm anschaust, es gab früher Metalla, es gab den Headbanger’s Ball auf MTV. Das ist irgendwann alles verschwunden, dann gab es überhaupt keine Möglichkeiten, sich zu präsentieren. Jetzt gibt es wieder Sendungen, wo die Bands laufen. Und da muss ich klipp und klar sagen, dass es Bands wie Korn und Limp Bizkit, die zwar nicht in die Metalrichtung gehören, zu verdanken ist, dass die härtere Musikgangart wieder im Kommen ist. Auf jeden Fall. Wenn ich mir das in den Charts so anschaue, dann ist das schon sehr bunt gemischt. Metallica, die neue St. Anger gefällt mir persönlich zwar nicht, ist aber auch wieder fett in den Charts. Für mein Empfinden ist das so, als ob wieder alles zurückkommt. Ich glaube nicht, dass es wieder so sein wird, wie in den 70ern/80ern, wobei das damals wirklich was neues, eine Art Trend - nicht im negativen Sinne - war. Wirklich neu ist das zwar auch nicht alles, aber es geht in die Richtung.
MAS: Glaubst du dass ein Konzept „Deutschland sucht den Metalsuperstar“ kommen könnte?
A: Nein, glaube ich nicht. Dazu sind die Metaller viel zu ehrlich.
MAS: Jetzt die typischen Schlussfragen. Welche fünf Alben hast du dir zuletzt gekauft?
A: Zuletzt gekauft habe ich Raised Fist – Dedication; Kill Switch Engage – Alive Or Just Breathing; Ill Niño – Revolution; Machine Head – Through The Ashes Of Empires; die letzte Böhse Onkelz.
MAS: Die letzten Konzerte, auf denen du als Privatperson warst?
A: Das war das Metalfest in Wien dieses Jahr. Dann war ich auf dem Skeleton Bash in Innsbruck, einem Undergroundfestival mit My Dying Bride, das ging zwei Tage. Das Problem ist, dass ich kaum noch Zeit habe. Neben der Musik bin ich noch am Studieren und nebenbei am Arbeiten, neue Platte, touren.... Die meisten Konzerte sind bei uns unter der Woche, das kannst du echt vergessen. Ich hatte mir vorgenommen zu Ill Niño zu gehen, ich wollte zu Dream Theatre gehen. Aber entweder scheitert es am Geld oder an der Zeit.
MAS: Weshalb muss man sich Signs For The Fallen kaufen?
A: Weshalb? Wenn man Lust auf eine Mischung aus harter Musik hat; wenn man richtig mal abbangen will, ohne dass man jetzt Lust auf Grindcore hat, also einfach nur auf groovy Griffs und trotzdem auf Melodien und einige atmosphärische Passagen steht, liegt man bei Signs For The Fallen auf jeden Fall richtig.
MAS: Das war es dann auch schon, danke für das Interview.
Für weitere Informationen: www.suidakra.com
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