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Musik an sich
 
Lunatic Gods - The Wilderness
Bereits erschienen (Shindy Productions)
Death Metal
Cover
Trackliste:
* Circles of Blindness *
1. Curse 4:15
2. Tormenting World 3:45
3. Fallen Beauty 3:59
4. Doomsday 5:21
5. Battlefield of Life 3:27
6. Dance of Salome 4:52
7. Stone 5:34
8. Mystic Way 5:00
* The Wilderness *
9. Bemidbar I 1:15
10. The Wilderness 5:33
11. Bemidbar II 1:20
 

Ich dürfte kaum den Ruf eines ausgewiesen Death Metal-Experten haben. Und sonderlich begeistert bin ich von Death Metal-Scheiben in der Regel tatsächlich nicht. Ich hab auch bis heute nicht heraus bekommen können, woher die Slowaken(!) Lunatic Gods meine Adresse haben. Wie dem auch sei, irgendwann lag "The Wilderness" bei mir im Briefkasten und wollte gehört werden. Und siehe da, das Teil gefällt. Atmospheric Death nennen sie ihr Gebräu - eine ziemlich blödsinnige Bezeichnung, denn Musik ohne Atmosphäre ist ja wohl kaum denkbar. Ich ziehe daher den Begriff Progressiv Death vor.

Die Basis der Kompositionen wird grundsätzlich von einem brachialen Dr/b/Git-Gerüst gebildet, das die Bezeichnung Death Metal unumgänglich macht. Dazu gehört auch das fast durchgehend präsente Growlen. Dass die LGs darauf verzichten an dem Grossen Wettbewerb "Immer härter, immer lauter, immer brutaler" teilzunehmen, macht sie mir nur sympathischer.

Der Szenepolizei fehlen in der Slowakei aber offensichtlich eine ganze Reihe von Planstellen. Denn das große Plus der verrückten Götter liegt in den vielfältigen Zutaten, die allesamt eher Death-untypisch sind, den Prog-Zusatz rechtfertigen und Genre-Puristen ein allzu wohlklingender Dorn im Ohr sein dürften. Damit gelingt es, ausgesprochen filigrane Akzente zu setzen, die sich grundlegend von den eisigen, in der Regel Keyboard-lastigen Black Metal-Atmosphären unterscheiden.

So werden die Death Growls gleich im Opener mit einer klaren hohen Männerstimme kontrastiert, die weit entfernt von jedem Cradle of Filthigem Gekreische ist. Ich nehme einmal an, dass sich hier die beiden Sänger Emil und Horar die Arbeit teilen. Eine wichtige Rolle spielt auch die akustische Gitarre, die mehrfach in einer Spielart zwischen Klassik und Folklore in die Death Metal-Tracks eingebaut wird ("Tormenting World", das Instrumental "Dance of Salome"), während die E-Gitarre neben grobem Lärm sowohl fast klassischen Metal ("The Wilderness") als auch Balalaikaartige Klänge ("Fallen Beauty") erzeugen kann. Das Keyboard treffen wir recht häufig an, aber selten so exponiert wie bei den Pianoläufen im "Battlefield of Life", die auch bei den guten alten Billy Joel-Alben hätten auftauchen können.

Und dann gibt es auch noch ein wenig Bombast. "Doomsday" beginnt mit einem klassischen Intro (Streicher und Pauken aus der Dose), das immerhin gute anderthalb Minuten Dramatik zwischen Verdi und Wagner verbreiten darf. Und ab Track sieben begegnen uns vermehrt Viking-Metal-Atmosphären zwischen Bathory und frühen Amorphis.

Auffällig dann das durch die beiden Bemidbar-Teile gerahmte "The Wilderness". Die Rahmung wird von einer Sitar dominiert; sehr strange. Man fühlt sich an die Krautrock-Arbeit von Embryo oder Tri Atma erinnert. "The Wilderness" ist dann wohl das abwechslungsreichste Stück der CD, das neben den schon genannten klassisch metallischen Parts und der Bathory-Atmosphäre sogar eine Didgeridoo featured.

Norbert von Fransecky

17 von 20 Punkte

www.lunaticgods.sk
www.shindy.cz

Bezugsquellen:
In den meisten CD Läden.

 

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