Recht modern und mehr im melodischen Power-, teilweise sogar Prog-Metal angesiedelt sind die 12 Acts, die hier Zeppelin-Klassiker covern - eignéntlich nicht unbedingt die Truppen, von denen man sofort Zep-Verbeugungen erwarten sollte. Umso weniger Überraschungen bietet die Auswahl der gecoverten Stücke. Hier hat man sich auf die absoluten Klassiker verlassen.
Angra halten sich eng ans Original - ein deutlicher Fehler. So werden sie im direkten Vergleich eindeutig als zu leicht befunden. Blaze gibt "Dazed and confused" eine bluesig-rockende Note. Mit glänzendem und atmosphärischen Gitarrenspiel ein Genuß. Primal Fear ziehen den Rover arg in die eigen Stilistik herüber. Das überzeugt nicht ganz so, erspart ihnen aber den direkten Vergleich, der Angra das Genick bricht. Doro scheitert weitgehend an dem im Original vor allem vom charismatischen Gesang getragenen "Babe...". Dann vielleicht die Überraschung schlechthin. Die Hochglanzprogger Elegy legen "Rock and Roll" absolut geil und dreckig auf die Bretter. Da erträgt man gerne sogar die "eingeklemmten-Eier-Sopran-Schreie". Auch Tierra santa lassen den nötigen Druck nicht vermissen. Enttäuschend ist höchstens, dass es ihnen nicht gelungen ist, (vielleicht war?s ja auch gar nicht beabsichtigt.) den Ibero-Rock-Charme ihrer eigenen Werke auf den "Communication Breakdown" zu übertragen. "No Quarter" klingt weder nach den Luftschiffen noch nach den Totengräbern. Mit düsteren aggressiven Vocals wird das Stück nach vorne geschoben, sehr heavy, sehr modern, sehr schleppend. Uli Kusch und Roland Grapow steuern ihren Masterplan deutlich, aber auch recht überzeugend, in den Fußspuren der großen Helden. Respekt! Auch stimmlich kaum ein Abfall. Ganz das Gegenteil ist dann das Consortium Project, einer der schwächsten Momente der CD. Ebenfalls nicht überzeugen kann die "Whole lotta love"-Version. Die Power des Originals wird an keiner Stelle erreicht. Die erste Instrumental-Passage wird dann banal poppig. Lediglich das folkige Flöten-Intermezzo setzt einen frischen Tupfer. Danach haben Mägo de Oz sich offenbar so weit eingespielt, dass sogar etwas Energie frei gesetzt wird. "Good Times" ist wohl einer der kommerziellsten Zep-Songs. Axxis beweisen mit ihrer Version wie schmal der Grat zwischen Kommerzialität und Banalität ist. Schlimm. Mit White Skull schließt sich der Kreis. (vgl. Angra)
Insgesamt ergibt das vier passable Verbeugungen, vier Ausfälle, und vier mal das große Schulterzucken. Überlegt selber, ob euch das reicht.
Norbert von Fransecky
11 von 20 Punkte
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