Die vermeintlichen Auslöser der seit einigen Jahren grassierenden neuen
True-Metal-Welle melden sich mit ihrem vierten Studioalbum "Crimson Thunder"
zurück, um wie bereits im Booklet der CD angekündigt der "Metal Revolution" ein
weiteres Kapitel hinzuzufügen. Personell hat sich mit dem neuen Album einiges
bei den Templars getan, denn zum ersten Mal war der hauptamtliche In-Flames
Gitarrist Jesper Strömblad nicht im Produktionsprozess einer
Hammerfall-Scheibe involviert, so das Sänger Joacim Cans und Oscar Gitarrist Dronjak das
Songwriting fast ausschliesslich alleine übernommen haben und Produzent Michael
Wagener, von dem meiner Meinung nach produktionstechnisch völlig zu Unrecht in
der Kritik stehenden "Renegade"-Album, wurde durch seinen Landsmann Charlie
Bauerfeind ersetzt. Welcher Fan bei so vielen Änderungen nun Angst bekommt das
Hammerfall ihre gewohnten Pfade verlassen haben, kann ich ohne schlechtes
Gewissen beruhigen, denn "Crimson Thunder" bietet zum grössten Teil gewohnt
schmackhafte "Schweden(stahl)häppchen.
Der typische Ohrwurmfaktor wurde zwar etwas nach unten geschraubt, da bei
den ersten paar Durchgängen nur der geniale Opener "Riders Of The Storm", die
mit x-mal wiederholten Refrain megaeingängige Single-Auskopplung "Hearts On
Fire" und bestenfalls noch der flotte Rauschmeisser "Hero`s Return" im
Gedächtnis der Hörers hängenbleibt, jedoch wächst auch der überwiegende Teil des
restlichen Materials von mal zu mal. Das düstere "Angel of Mercy" ist zwar nur
eine Coverversion, doch das erste mal haben ist es Hammerfall gelungen einen
Song auf einen ihrer Longplayer zu bannen der nicht nur eine strikte Gangart
kennt, sondern mit dem Tempowechseln variiert.
Bevor wir die True-Metaller aus dem Ikealand nun in den Metalhimmel heben,
müssen wir leider noch etwas Teer und Federn über ihre heiligen Häupter
giessen, denn das Cover erinnert eher an ein billiges Beat`emUp-Computerspiel als
an eine Metalscheibe, bei nur elf Tracks sind zwei Instrumentals doch ein
wenig übertrieben, vor allem wenn "Lore Of The Arcane" einfach nur nervig ist und
mit der ansich ganz netten Ballade "Dreams Come True" haben es Dronjak&Co.
wieder einmal nicht geschafft das Format der balladesken Stücke ihres Debüts
zu erreichen. So bleibt ein gelungenes, abwechslungsreiches Album, das sich
ein wenig vom Stil der Vorgängerwerke abhebt und deshalb ohne Plagiat-Vorwürfen
zum Debüt auskommt, jedoch nicht in der Lage ist ebenjenen Erstling vom
Thron zu stossen.
Manuel Liebler
15 von 20 Punkte
Internet: www.hammerfall.net
Bezugsquellen:
In den meisten CD Läden oder direkt hier online bestellen.