Wie klingt eigentlich Prog Rock aus Jerusalem? Mit dieser Frage haben sich wahrscheinlich die wenigsten Musikfans schonmal beschäftigt, mir gebührte nun allerdings die Ehre das neue Trespass Album direkt aus der Geburtstadt abendländischer Glaubenskultur zugesandt zu bekommen.
Ob wegen der Herkunft oder einfach nur so: Trespass klingt anders. Und sie wollen sich nicht festlegen. Mitunter sind Deep Purple-mäßige Hardrockpassagen in typischem E-Orgel Sound direkt an jazzy Pianogrooves und proggige Gitarrensoli geknüpft. Von den Ausflügen in die Klassik mal ganz abgesehen. So entsteht ein interessanter, nicht an mangelndem Zusammenhang kränkelnder Mix.
Mit dem Gesang machen Trespass sich rar. Selbst die 4 Vokalstücke ("Gate 15", "Orpheus Suite" und "Troya" sind instrumental) sind nur sehr spärlich mit Text belegt. Macht aber nix, so toll kann der Herr Gil Stein eh nicht singen (die Keyboards liegen im eher). Es bestätigt sich wieder, dass der Gesang bei Underground Bands meistens das größte Problem darstellt. Und natürlich die Produktion - die ist bei Trespass sehr altbacken, in wohlbekannter früherer Hardcoremanier. Wer Uriah Heep mag wird zumindest mit der Produktion kein Problem haben.
12 von 20 Punkte
Hendrik Stahl