Die Soul Invaders stammen aus Hagen. Das klingt erst mal eher langweilig. Ich erinnere mich an meinen Versuch in der westfälischen "Metropole" eine versendbare Ansichtskarte zu finden. Vergeblich: Auf jeder zweiten Karte war das Horten-Gebäude abgebildet, einer der aufregendsten Orte der Stadt.
Die Flucht in die Musik scheint da wohl der einzige Ausweg für alle die zu sein, die nicht selber zum menschlichen Zweckbau werden wollen. Immerhin hat uns Hagen im Laufe der Jahre unter anderem schon Grobschnitt, Extrabreit und Nena geschenkt. Und nun kommen halt die Soul Invaders. Ihnen darf man nicht nur reichlich Potenzial attestieren. Sie haben selbiges auf der ersten CD auch bereits ausgiebig verwirklicht.
Bodenständiger im Rock verwurzelter Punk steht bei ihnen auf dem Programm, oder eben Rock mit rotziger Punk-Attitüde. Wenn das Pendel mal verstärkt in Richtung Rock schwingt und der Fuß etwas vom Gas geht, erinnert das Ganze durchaus an Rose Tattoo ("Out with the Boys"). Wird es schneller, kommt eine deutlichere Punk-Orientierung zum Tragen ("Psycho on the Loose"). Gelegentlich entstehen bis hin zum Gesang Nähen zu den Dead Kennedys ("Lost"). Der letzte Orientierungspunkt, den ich geben will, ist vielleicht etwas gewagt. Aber die angedüsterte Atmosphäre von "Ways of the Vampire" bringt mich assoziativ in die Nähe der Doors. Das ist sicher etwas zu weit gegriffen. Genauer wäre ein Vergleich mit den häufiger in Jim Morrison-Richtung schielenden Combos, The Hawks oder Leather Nuns. Die taugen zum Vergleich aber nur bedingt, weil sie leider kaum jemand kennt. (Kleiner Tipp nebenbei: Ändert das für euch persönlich. Ihr werdet Perlen finden.)
And now: Support the Hagen Underground. "Weight of the World" gibt es bei Michael Lakeit (Tel/ E-mail s.u.) für 10 Euro als Klappcover-LP, für 11 Euro als limitieres (200 Stück) farbiges Vinyl und für 13 Euro als Digipack-CD. (jeweils plus Porto) Wie letztere aussieht, kann ich Euch nicht sagen. Für die Presse gab's nur ne CD-R.
17 von 20 Punkte
Norbert von Fransecky
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