Musik an sich


 
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Saxon Live in Würzburg!

 

Am 07. November 2001 führte es die Metal-Veteranen von Saxon auf der "Killing Ground-Tour" in das wunderschöne Würzburg (muss ich ja schreiben, da es meine Heimatstadt ist!). In der Diskothek Capitol, wo sich das Volk normalerweise zu Techno-, Hip-Hop-, Charts- und Schlagermusik amüsiert, sollte nun also die britische Legende das Haus rocken und die sich im Durchschnittsalter von ca. 30 Lenzen befindlichen Jünger waren sehr zahlreich zu der Messe von Guru Byford erschienen. Dies ist in dem Sinne verwunderlich, da die Hauptstadt von Unterfranken sich leider mit härterer Rockmusik absolut nicht verträgt und ich kann mich erinnern das beim letzten "Würzburger Metal-Grossereignis", dem Konzert von Metalium nur ca. 60 Nasen den Weg in den Soundpark-Ost fanden. Da der "Club 1" im Capitol nicht gerade riesig ist und deshalb einen genialen Sound bietet, standen die Chancen für einen geilen Konzertabend natürlich da, wo leider der FC Bayern München in der Tabelle der Fussballbundesliga steht, nämlich ganz hoch oben. (Vielleicht hat sich dies ja beim Erscheinen dieses Berichts geändert. Wäre schön!) [Ich dachte immer ihr Bayern steht auf diese rotblauen (meist mehr blau als rot) Typen!? Anm.d.Red.)

Die große Ehre für Saxon zu eröffnen hatten RAWHEAD REXX, und sie machten ihre Sache verdammt gut. Klar war der Sound der Band um einige Zacken härter als der Headliner, aber dies war wohl das richtige Rezept für eine heisse Vorspeise. Die Jungs präsentierten eine abwechslungsreiche Wundertüte aus ihren Alben, in der von hymnischen Power-Metal bis zu Speed-Metal-Granaten alles enthalten war. Der Sänger und gleichzeitig Gitarrero erinnerte von seiner Stimme teilweise an Maiden-Frontröhre Bruce Dickinson und kam optisch wie ein Zwillingsbruder von Totengräber Chris Boltendahl rüber, aber der Preis für den Aktivposten bei den Dinosauriern geht, was recht ungewöhnlich ist, an den Drummer. Wie dieser Kerl sich in die Songs reinsteigerte, war einfach sagenhaft und sowas sieht man sonst höchstens nur bei "Hans-Dampf-in-allen-Gassen" Mike Terrana. Ein sehr guter Auftritt, der mit viel Applaus des Publikums bedacht wurde und wenn die deutschen Metalhoffnungen sich nochmal Gedanken über ihr meiner Meinung nach etwas bekloppten Dinosaurier-Image machen, steht dem Stöbern in höheren Gefilden wohl nix mehr im Wege.

Nun aber Bühne frei für SAXON! Nach dem Intro ihrer aktuellen CD ging es gleich mit dem Titelstück der neuen Scheiblette los und von da an war im Publikum kein Halten mehr. Selten hab ich so eine fanatische Menge bei einem Konzert gesehen und ich hab trotz meines lolitahaften Alters schon einige LiveGigs bewundern dürfen. Der Sound war glasklar, laut und Frontmann Biff Byford präsentierte sich, wie seine Band, in einer prächtigen Laune. Er schwelgte in Erinnerungen, das die Metaldinosaurier das letzte Mal 1980 in Würzburg zu Gast waren und kündigte "Court of the Crimson King" scherzhaft als "neuen englischen Progressive-Metal" an. Gimmicks wie Pyros oder ähnliches wurden zwar nicht geboten, dafür aber eine fazinierende Beleuchtung die sich absolut zu den Stimmungen der jeweiligen Songs anpasste. Mit einer Setlist mit Klassikern wie "Princess of the Night", "Wheels of Steel", "Dallas 1 PM" und dem ständig von den Zuschauern geforderten, aber erst gegen Ende des Konzerts zelebrierten "Crusader" hatten die Briten sowieso schon gewonnen, aber auch die Stücke des neuen, bis an Platz 26 der deutschen Verkaufscharts vorgestossenen Albums "Killing Ground" wurden begeistert aufgenommen. Vor allem bei dem sich vielleicht als neue Bandhymne etablierende "Rock is our Life" wurde mitgesungen was das Zeug hält. Richtig Oldschoolmässig gab es natürlich auch ein Schlagzeugsolo von Drummer Fritz Randow und auch Bassist Nibb Carter, der andere Teil der sächsischen Rythmusabteilung, agierte souverän und ich möchte nicht wissen wie sein Hals dieses Extreme-Headbanging nur aushält. Nach zwei extatisch herbeigeschrienen Zugaben, lies sich die Band noch ein wenig bei der After-Show-Party sehen, gaben Autogramme und wechselten noch ein paar Worte mit ihren Anhängern.

Ein geiles Konzert unter der Woche und da gibts für mich nichts mehr zu meckern, nicht mal über den relativ hohen Eintrittspreis von 45 DM an der Abendkasse, der sich aber absolut gelohnt hat. Hoffe mal die Veranstalter in Unterfranken überlegen sich bei der Zuschauerzahl und dem Konzert doch noch mal ob sie die Veranstaltungswüste Würzburg nicht in eine Oase verwandeln wollen.

Manuel Liebler
 

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