Auch auf ihrem sechsten Longplayer bieten Ten Hard Rock im Stil der 80er ohne Fehl und Tadel. Treibende Gitarrenriffs, harmonische Keyboards und eine Stimme mit Kraft und Gefühl - alles macht einen extrem soliden Eindruck; solide, kompetent, zuverlässig - wie ein gut gepflegter Ford Mondeo.

Kennt Ihr das? Ihr fahrt mit einem solchen Mondeo mit konstanten 95 Sachen über die Landstraße, entspannt, stressfrei, keine Angst vor einem Strafmandat; keim übertriebener Luxus, aber immerhin gehobene Ausstattung. Das Leben genießen - wunderbar. Und dennoch irgendwo fehlt da ein wenig die Spannung. Die Sache hat keinen Thrill.

Genau das trennt Ten von den großen Vorgängern der 80er, in deren Spuren man sich befindet. Foreigner und selbst REO Speedwagon. Alle haben sie mal aufs Gaspedal getreten; mal etwas riskant überholt; mal etwas kleinere kurvenreiche Straßen abseits von der Hauptstraße gesucht.

Um nicht falsch verstanden zu werden. Ich liebe dieses Mondeo-Cruisen mit 95. Aber zum einen kitzelt es mich dabei dann doch ständig im Fuß - und nach spätestens 10 Km überhole ich solche Mondeos und lasse sie hinter mir weiter vor sich hin cruisen. Und zum anderen gelten bei mir für Rockmusik dann doch noch etwas andere Kriterien als für eine Bausparvertrag.

Wer die gefahrlose Entspannung liebt. Das von Tommy Newton produzierte Werk enthält alles was eine Mondeo-Rock-Scheibe braucht; nicht ganz so schnelle Stücke etwas schnellere Stücke. Ja, an der Ampel lässt man die Kiste sogar man heftig anziehen, um dann aber schnelle wieder ins Cruisen zu kommen. Es gibt ´ne Ballade (What about me) und sogar ´n Anspieltipp: das flott losrockende Outlawed and notorious, das über einen Refrain verfügt, der sich in den Ohrgängen der Republik festbeißen könnte, wenn es genug Airplay geben würde. Das aber ist leider nicht zu erwarten, weil wir haben ja auch Mondeo-Sender, die auf Nummer Sicher setzen, und dann doch wieder bei Foreigner und REO Speedwagon ins Regal greifen. Und das ist dann doch wieder schade.
Erscheinungsdatum: 10.12.2001