Sechs Jahre nach seinem letzten regulären Sololongplayer "Ozzmosis" ist
Madman Ozzy Osbourne mit einer neuen Scheibe am Start und selten zuvor hab ich so
unterschiedliche Meinungen über ein musikalisches Machwerk gelesen. Sahnte
das Teil einerseits bei vielen Magazinen den Titel "Album des Monats" ab,
wurde es andererseits von einigen Mags gnadenlos zerissen. Die Wahrheit liegt
meiner Meinung nach irgendwo dazwischen.
Sicher, an Ozzys legendären
Meilensteine kommt "Down to earth" nicht heran, dennoch präsentiert uns der Typ, der
früher das Publikum schockte indem er einer Fledermaus den Kopf abbiss, ein
recht unterhaltsames, bodenständiges Album mit einigen Aha-Effekten. Anders als
man vielleicht nach seinen Ozzfest-Tourneen (mit vielen Nu-Metal-Kapellen)
erwartete, wird mit modernen Einsprengseln gegeizt, sieht man mal von einigen
Keyboardsounds und den heruntergestimmten Gitarren von Klampfengott Zakk Wylde
ab. Dies sorgt für ein Feeling, als ob man mit einem alten Freund, der sich
schon lange nicht mehr blicken hat lassen, wieder mal ein Bierchen trinkt.
Gänzlich ohne Schwächen kommt Ozzy und seine All-Star-Band (neben bereits
genannten Herrn Wylde ist auch Ex-Faith-No-More-Drummer Mike Bordin mit an Bord )
in den Balladen der Compact-Disc wie "Dreamer" oder meinen persönlichen
Favourit "Running out of time" aus, wo man sogar ein wenig Liverpooler
Sgt.Pepper-Flair spüren kann. Die schnelleren bzw. rockigeren Stücke beinhalten leider
auch Durchschnitt und einige Längen, aber Highlights wie das von Mr.Wylde mit
Obertönen zugekleisterte "Facing Hell" oder das etwas schräge "Alive" verliert
man nicht allzuschnell aus seinen Gehörgängen.
Der limitierten Erstausgabe
ist übrigens ein nett gemachter Multimediapart spendiert worden, indem der
Meister selbst und sein früherer Gitarerro Randy Rhoads beim spielen älterer
Gassenhauer beobachtet werden können. Ozzymaniacs können deshalb bei dem soliden
"Down to earth" ohne Bedenken zuschlagen und allen anderen sei ein
Probedurchgang empfohlen, um dann vielleicht in die Welt des Madmans abzutauchen.
Manuel Liebler
14 von 20 Punkten
Internet: www.ozzy.com