Wieder einmal haben es diese Boten zwischen Poesie der Finsternis, Wahn und
atmosphärischer, harter Musik geschafft, ein absolut unvergleichliches
Werk zu erschaffen. Und das nicht mehr so hart wie auf der letzten
CD "Sardonischer Untergang Im Zeichen Irreligiöser Darbietungen".
Wo sich
einst intensiver Doom mit harschem Black Metal paarte wurde letzterer hier
durch ruhigere Klänge trefflich ersetzt und wirklich schnelles Geprügel
gibt´s überhaupt nicht mehr. Sogar elektronische Beats und Melodien wie
bei "Mary Samaels NFB 418"wurden verwendet. Aber immer noch tiefschwarz und
morbid doomig schicken mich Bethlehem unter anderem auch mit ihren kranken
Texten durch die wahnwitzige gedankliche und musikalische "Alexanderwelt" des
Jürgen Bartsch (b).
Auch das Sänger-Karussell hat sich wieder gedreht.
Der neue Sänger Guido Meyer de Voltaire gefällt mit einer im Gegensatz zu
seinen Vorgängern meist clean eingesetzten und trotzdem in den richtigen
Augenblicken nicht minder irrwitzigen Stimme.
Für weitere krasse Vocals sorgt die guest appearance von Totenmond´s
Pazzer und für den Hörgenuss die sehr transparente, fette Produktion. Eingebettet sind
die eigentlichen Songs in ein so dermaßen abgedrehtes Hörspiel dass ich mir
meistens nur die Musik anhöre. Diese aber liefert eine Dreiviertelstunde
geile, innovative Dark Music, die wie immer ihresgleichen sucht. Von Doom
oder Dark Metal kann man hier ja nicht mehr unbedingt sprechen. Mit jeder
Veröffentlichung haben sich Bethlehem bisher verändert, blieben aber immer
eigenständig und eine Band an der sich die Geister scheiden, nicht zuletzt
auch wegen der kranken Texte. Doch auch mit ihrer bisher größten
Soundänderung in Richtung melodische / akustische Elemente überzeugen sie
wieder. Anspieltips: Der Brecher "Das 4. Tier aß den Mutterwitz", das oben
genannte "Mary Samaels NFB 418" und "Rost, Wahn & tote Gleise".
Christ Decapitator
17 von 20 Punkte