"Rebirth" nennt sich der neue Angra-Longplayer, weil die Band zwischen ihm
und dem Vorgänger "Fireworks" den Abgang von gleich drei
Gründungsmitgliedern verkraften musste, unter ihnen Ausnahmesänger Andre
Matos. Musikalisch betrachtet wäre der Name auch etwas übertrieben. Zwar
zeigte "Fireworks" deutliche Qualitätseinbrüche, aber von einer sterbenden
Band war auch damals wahrlich nicht zu sprechen. Auf der anderen Seite
erreichen Angra mit "Rebirth" auch lange noch nicht das Niveau, das sie
einmal mit "Holy Land" vorgelegt haben.
"Rebirth" ist kraftvoll melodischer Metal vorgetragen mit südländischem
Temperament und einer extrem positiven Ausstrahlung. Dabei glänzt der
Silberling mit allen vertrauten Angra-Trademarks, pfeilschnellen Riffings,
druckvollem Gesang und glänzender Produktion. Verstärkt eingesetzt werden
bombastische Chöre und frickelnde Gitarren.
Nach einem kurzen Intro beweist der neue Sänger Edu Falaschi gleich
im ersten Stück, einer simplen aber fröhlich-packenden Speedgranate, dass
er die Lücke, die Matos hinterlassen hat, fast perfekt ausfüllen kann.
Die folgenden Tracks zeigen in ihren Intros die Bandbreite der
Brasilianer. "Millenium Sun" startet balladesk, während "Acid Rain" die
Band erst in Rhapsody- und später in Dream Theater-Nähe bringt. Der
Rausschmeißer baut gar auf einem Chopin-Präludium auf. Als Anspieltipp
empfehle ich "Unholy Wars", das in sieben Minuten fast alle Seiten der
neuen Angra vorstellt.
Angra-Liebhaber können bei "Rebirth" bedenkenlos zugreifen und einen
weiteren hochkarätigen Edelstein mit verschiedenen Facetten ins Regal
stellen. Neulinge sollten sich vielleicht erst einmal nachträglich
mit "Holy Land" versorgen. So essentiell ist "Rebirth" nicht, dass man
mit dem Kauf nicht solange warten könnte, bis die Scheiblette günstig in
den Regalen steht.
Norbert von Fransecky
16 von 20 Punkten
www.angra.net