Tracks:
1.Unsatisfied
2.Healing Hands
3.Rain
4.Birthing of a Day
5.Escape
6.Endless Rail
7.Come with Me
8.Closed Eyes
9.Wenn du schläfst
"at night when all the good people sleep in their bed | he's away searching for nutritious dreams | he crawls under your blanket whispering winning words"
Als diese Platte im Winter 2000/2001 produziert wurde, hatte "Mitten im Krieg" bei den inchtabokatables dreifache bedeutung:
Mäßig erfolgreich kämpften sie ums nackte überleben und gegen den hunger, gleichzeitig auf der Suche nach dem "alten" eigenen Sound, den ihnen BMG mit seinen überbezahlten Produzenten und Produktmanagern über Jahre hinweg genommen hatte, dazu war für die Band auch schon der Punkt erreicht, an dem sie sich fragten, ob sie jetzt, nach 10 jahren Musik,
immer noch weitermachen wollten oder nicht.
Für mich hat diese Platte auch besondere Bedeutung. Im Sommer 2000 hatte
ich ein Praktikum bei einer Plattenfirma, die gerade das neue Demo dieser
schon seit gut 10 jahren bestehenden Band bekommen hat. Ich hatte also die
Ehre, diese Songs als Proberaumaufnahmen schon gut ein Jahr vor Erscheinen
der Platte zu hören.
Ich war damals schon superbegeistert vom einzigartigen sound - superharte
Breakbeats mit verzerrten Riffs, die fast wie von Gitarre klingen, aber von
geigen erzeugt werden und jeden Gitarristen vor Neid erblassen lassen, dazu
eine einzigartige Stimme und Songs, die weit weg von allem sind, was man
sich als radiotauglich oder massentauglich vorstellt.
Als diese Plattenfirma die Inchtabokatables nicht unter Vertrag nahm, wurde
mir klar, mit welchen schwierigkeiten eine Band leben muss, die im
Ausnahmezustand versucht, Musik zu machen. Und so freute ich mich umso mehr,
als "Strange Ways Records" dann diese Platte doch noch veröffentlichten.
Musik:
Man legt die CD ein - Intro läuft ziemlich leise, und unerwartet wird man
von einer Breakbeat-Drum'n'Bass-Wand erschlagen. Darüber flüstert eine
Stimme: "At night when all the good people sleep in their bed | he's
away searching for nutritious dreams | he crawls under your blanket
whispering winning words"
Was danach passiert, ist relativ unklar. Melodien und Beats kämpfen um
die Aufmerksamkeit, es klingt unerwartet, aber wie soll man sich denn auf
einen Krieg vorbereiten?
"I'm gonna get ya".
Alles darauffolgende klingt unglaublich intensiv: Gesampelte Beats,
unglaublich gelungene Streicherarrangements, die aber mit nichts an Klassik
oder an "Apocalyptica" erinnern. Ungewöhnliche songs, die teilweise von
minutenlangen Wiederholungen einer einzigen Loop leben und sich schleichend
entwickeln und ausbreiten.
Irgendwie merkt man, dass diese im Winter unter extremen Bedingungen gemacht
wurde. In jedem einzelnen Sample erkennt man die Wut der Band auf die Welt,
die Kälte des Studios, den Hunger der Musiker. Und das macht die Platte so
intensiv, wie schon lange keine Platte mehr gemacht wurde.
AXO
18 von 20 Punkte