Größen der afrikanischen Musik nehmen ihre CDs in der Regel in den besten
Studios Europas oder Amerikas auf. Umso ungewöhnlicher mutet das neue Album
des westafrikanischen Ensembles FARAFINA an. Die Schweizer Produzenten
kamen mit ihrer Aufnahmeausrüstung nach Bobo-Dioulasso, um das Album KANOU
mit den durch weltweite Auftritte zu einiger Berühmtheit gelangten
Musiker (und inzwischen eine Sängerin) in ihrer alltäglichen Lebenswelt zu
produzieren. Statt keimfreier Laboratmosphäre wehte allen Beteiligten eine
warme Brise oder der Duft von Tee und traditionellen Reisgerichten um die
Nase, da lief schon mal ein aufgescheuchtes Huhn über das Balafon.
KANOU ist also schon hinsichtlich seiner Produktion ein einzigartiges Album,
was man im reich illustrierten umfangreichen Booklet in allen Farben
nachvollziehen kann. Doch auch musikalisch ist KANOU ein Meilenstein. Einmal
mehr versteht es FARAFINA, sich weiterzuentwickeln, ohne dabei die Wurzeln
ihrer Musik zu vergessen. Balafon, Kora, Djembe und andere
traditionelle Instrumente sind präsent und prominent auf KANOU vertreten.
Gitarre und Keyboard, vor allem aber der Gesang der Griotfrau Fatoumata
Dembele bringen frische Farben in
die Musik von FARAFINA.
Gottfried Brückner
18 von 20 Punkten