Steve Yanek
September
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Der Mann aus Ohio, Steve Yanek, hat wieder zugeschlagen, nach der von mir 2020 vorgestellten Platte Across The Landscape halte ich nun die aktuelle Veröffentlichung September in Händen, nach der letztjährigen Platte "Long Overdue".
Wie ich vorab bereits schrieb, hatte sich der Protagonist für eine zeitlang aus dem Musikbusiness zurückgezogen, bis er Mitte der Neunziger das eigene Plattenlabel Primitive Records gründete. Auch die neue Platte erschien dort, und auch Hemifran von Peter Holmstedt hatte seine Finger im Spiel, und darüber hinaus liest man dann auch "Manufactured In Sweden".
Waren es auf "Across The Landscape" mehrere Musiker, darunter einige illustre Gäste, so lese ich hier als Line-up: "All instruments, vocals, and engineering by Steve Yanek". Ferner erfahren wir, dass die Songs für dieses Album in einem Zeitraum von achtzehn Monaten entstanden, von Februar 2020 bis August 2021. Gewidmet ist das Album dem "One Man Beatle" Emitt Rhodes, der für ihn eine ständige Inspiration darstellte. "One Man Beatle"? Nun, das erklärt sich wohl auch mit einem Film, als der Produzent den mysteriösen amerikanischen Popstar der 60er/70er suchte, ihn, den man wohl einst als Alter Ego von Paul McCartney betitelte.
Doch nun zu September, mit Musik, die im Grunde genommen ebenso angenehm "altmodisch" klingt wie vorher schon, doch, die von mir einst kritisierten nicht immer gelungenen Gesangspassagen sind offenbar entschwunden, hier klingt Steve nun sicherer und überzeugender. Dem Albumtitel angemessen, könnte man in der Tat meinen, eine leicht herbstliche Stimmung bestimme einige der zehn Songs. Und so komme ich rasch zum Assoziieren. "Begin Again", da höre ich Jackson Browne, im Laufe der Spielzeit tauchen dann noch The Eagles auf, und sonstige Bands, wie man sie hinsichtlich des Westcoast-Sounds der USA kennen und lieben lernte.
Mithin ist es Steve Yanek gelungen, ein tolles Americana-Album vorzulegen, mit Elementen des Folk Rocks, mit gelegentlichen Anleihen von Popmusik, und vielleicht sogar mit dem einen oder anderen Song, der sich als Ohrwurm etablieren könnte. "I Could Use A Little Rain" bietet sich dann auch gleich dafür an. Wer dann mitsingen möchte, kann sich über die in der CD-Verpackung abgedruckten Texte freuen. Zwischendurch gibt es dann auch solche reduzierten und intimen Momente mit einem Song wie "Carousel", geführt vom Spiel der akustischen Gitarre.
Ach, das ist so herrlich nostalgische Musik, über die sich wahrscheinlich ältere Herrschaften wie ich sehr freuen, ob Steve damit die aktuelle Musiklandschaft aufmischen kann, wage ich zu bezweifeln, doch denke ich, dass er mit September ein Anwärter für einen Platz in den Euro American Charts sein könnte. Tolle Melodien, viel Harmonie, das strömt so wunderbar durch jeden Song, insofern mag es zutreffen, wenn der Protagonist vorträgt, dass Emitt Rhodes eine Quelle der Inspiration war. Im Übrigen fällt es gar nicht auf, dass dieses eine Solo-Produktion ist, denn der ganze Sound wirkt tatsächlich so, als wäre hier eine Band aufgetreten, somit gratuliere ich Steve für seine professionelle Umsetzung, und für die stark emotional ausgerichteten Songs.
There's a light I see in you, always shining and coming through like a lighthouse in the dark, a compass for my heart, so der Textausschnitt zum abschließenden Titelsong, und hier dringt es wieder ganz stark durch - die stimmungsmäßige Ähnlichkeit zu Jackson Browne. Vielleicht sollten Beide eine gemeinsame Platte einspielen, ich plädiere dafür!
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Begin Again
2 I Could Use A Little Rain
3 Summer Days
4 Catch My Fall
5 Carousel
6 Count Every Moment
7 Come Back In
8 You Know It’s Right
9 Losing You
10 September
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Besetzung |
Steve Yanek (all vocals & instruments)
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